Deutscher Fußball: Auf Höhenflug über Europa

Der Kür auf der großen Bühne folgt für deutsche Clubs die Pflicht im Bundesliga-Alltag.

Düsseldorf. Den erfolgreichen Auftritten auf Europas Parkett folgt die Pflicht in der Fußball-Bundesliga. Schalkes Manager Horst Heldt brachte das Problem der international beanspruchten Clubs schon kurz nach dem beeindruckenden 2:0 beim FC Arsenal in der Champions League auf den Punkt: „Die Realität heißt jetzt Nürnberg und dann Sandhausen im Pokal.“

Bis auf den kriselnden VfB Stuttgart waren die deutschen Vereine auf dem Höhenflug über Europa. „Sechs Siege und ein Unentschieden sprechen für die Entwicklung der Bundesliga“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes zutreffend. Erstmals seit Oktober 2002. „Es waren großartige Siege dabei. Schalke hat Arsenal beherrscht, Dortmund hat große Klasse gegen Real gezeigt, der Bundesliga-Fußball wird qualitativ immer besser.“ Jupp Heynckes sieht die Deutschen international vor den Engländern.

Zeit bleibt keine. Und niemand kann auf Sparmodus umschalten. Heynckes sagt: „In der Bundesliga kann man nicht sagen, wir haben den Höhepunkt in der Champions League. Da kann man nicht einen Gang zurückschrauben. Die Bundesliga ist die ausgeglichenste Liga in Europa.“ Dabei gelingt den Bayern der Spagat mit Abstand am besten, weil sie den stärksten Kader haben.

Und nach dem schwer erkämpften 1:0 beim OSC Lille haben die Münchner mehr Erholungszeit als Teamchef Sami Hyypiä und Bayer Leverkusen nach dem 4:0 bei Rapid Wien. „Das Schöne ist, dass ein Trainer vor einem Spiel bei den Bayern nicht viel Worte zu verlieren braucht. Gegen die Bayern sind alle motiviert“, sagte Hyypiä unserer Zeitung vor dem Abflug aus Wien in Richtung München.

Hyypiä wollte sich das 4:0 gegen Rapid nicht kleinreden lassen: „Ich sage, wir haben stark gespielt, nicht Rapid schwach.“

Und auch das enttäuschende 2:2 gegen Mainz sieht Hyypiä positiv: „Wir haben nur im zweiten Durchgang unser Tempo nicht hochhalten können. Das muss bei den Bayern anders werden. Da helfen nur 100 Prozent über 90 Minuten.“ Leverkusen will am Sonntag (17.30 Uhr) die Negativ-Serie in München endlich beenden, wo vor 23 Jahren der letzte Sieg gelang. „Das ist kein Bundesliga-Alltag. Bayer ist gut drauf“, sagt Heynckes.

Von Wolke sieben muss Borussia Dortmund nach der berauschenden 2:1-Gala gegen Real Madrids Edel-Truppe um Cristiano Ronaldo und Mesut Özil schnell herunter, sonst droht ein böses Erwachen. Der Tabellen-Siebte SC Freiburg ist keine Laufkundschaft. „Freiburg ist eine Herausforderung“, betonte Torwart Roman Weidenfeller.

Nicht anders ist es für Borussia Mönchengladbach am Sonntag (17.30 Uhr) bei Hannover 96. Nach dem 2:0-Erfolg gegen Olympique Marseille reist die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mit neuem Mut nach Hannover. Mirko Slomkas Mannschaft gewann mit 2:1 bei Helsingborg IF in der Europa League. Gefeierte Gladbacher Torschütze war Peniel Mlapa, der unmittelbar nach seiner Einwechslung mit einem Distanzschuss zum 2:0 für die Entscheidung sorgte.

„Der Sieg war verdient und gut für den Kopf“, sagte Favre erleichtert. Der Cheftrainer muss aller Voraussicht nach aber seine Mannschaft notgedrungen umbauen. Abwehrspieler Tony Jantschke erlitt eine Gehirnerschütterung, Stürmer Luuk de Jong musste mit mehreren Stichen am Bein genäht werden. Mlapa könnte zu seinem Startelf-Debüt kommen.

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