Dynamo Dresden geschockt: Strafmaß unangemessen

Dresden (dpa) - Drastische Strafforderung durch den DFB, harte Reaktion von Dynamo Dresden: Die Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten haben mit Unverständnis auf den drohenden Pokal-Ausschluss reagiert.

Wegen der schweren Ausschreitungen eines Teils seiner Anhänger beim Pokalspiel in Dortmund hatte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Ausschluss der Sachsen vom Wettbewerb der kommenden Saison gefordert. Während einer eilig einberufenen Pressekonferenz richteten die schockierten Dynamo-Verantwortlichen klare Worte in Richtung DFB und erklärten, sich mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln gegen das Strafmaß zu wehren.

„Ich habe den Eindruck, dass man ein ungeliebtes Kind in die Verbannung schickt, dann zur Tagesordnung übergeht und denkt, dass das Problem damit gelöst ist“, sagte Dynamo-Präsident Andreas Ritter und betonte: „Wir sind völlig geschockt und entsetzt. Wir können dieses Strafmaß überhaupt nicht nachvollziehen.“

Dynamo beauftragte sofort den bekannten Sport-Anwalt Christoph Schickardt mit der Wahrnehmung der Interessen. „Auch er empfindet das Strafmaß als unangemessen“, bemerkte Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz. Er glaubt, dass der DFB unter dem Druck stand, ein Exempel gegen einen Club statuieren zu müssen. „Unserer Meinung nach hat die mediale Wahrnehmung den Druck erhöht, eine harte Strafe auszusprechen. Wir werden alles tun, um diese Strafe noch zu verhindern“, kündigte Oppitz an.

Während der Partie war es mehrmals zu massiven Störungen durch Dynamo-Anhänger gekommen. Das Spiel (2:0 für Dortmund) stand wegen des Zündens von bengalischen Feuern sowie Rauch- und Knallkörpern mehrfach kurz vor dem Abbruch.

Der Kontrollausschuss hatte dem Zweitligisten bereits nach den schwerwiegenden Vorkommnissen beim Relegationsspiel in Osnabrück am 24. Mai 2011 härtere Sanktionen für den Fall eines erneuten gravierenden Fehlverhaltens seiner Fans angedroht. Für den deutschen Meister Borussia Dortmund wurde vom Kontrollausschuss eine Geldstrafe von 10 000 Euro gefordert, weil Dresdner Fans riesige Mengen an Pyrotechnik ins Stadion gebracht hatten.

Auch beim BVB reagierte man mit Unverständnis. „Uns liegt noch nichts Offizielles vor. Aber ich weiß nicht, wo unser Fehlverhalten liegen soll. Unsere Ordnungskräfte haben sofort reagiert und noch das Beste aus der schwierigen Situation gemacht“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

Dynamo steht nach jeweils sechs Geldstrafen in den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 sowie zwei in der aktuellen Saison unter besonderer Beobachtung. Nach der ersten Erregung kündigte Präsident Ritter an, in einem persönlichen Brief den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger noch vor der Urteilsverkündung um ein persönliches Gespräch zu bitten. „Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass Gewalt kein alleiniges Problem von Dynamo Dresden ist“, sagte Ritter.

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