Kuntz: Pokalsensation als Geburtstagsgeschenk zum 50.?

Kaiserslautern (dpa) - Er ist so alt wie die Bundesliga - und eine Pokalsensation seines 1. FC Kaiserslautern beim FC Bayern wäre das schönste Geburtstagsgeschenk.

Stefan Kuntz, als Träger eines markanten Schnauzers 1986 und 1994 Torschützenkönig und heute als jung gebliebener Opa Vorstandsvorsitzender der Roten Teufel, feiert am Dienstag seinen 50. Am Tag danach tritt der Pfälzer Traditionsclub in der zweiten Runde in München an.

„Für uns ist der DFB-Pokal natürlich sportlich und wirtschaftlich von großer Bedeutung. Wir nehmen aber jeden Gegner, so wie er kommt, und versuchen - so ist es das Credo unseres Trainers Franco Foda - jedes Spiel zu gewinnen“, sagt Kuntz in einem Gespräch der Nachrichtenagentur dpa.

Bei einem Empfang des FCK im Fritz-Walter-Stadion wird der einstige Stürmer am Dienstag gefeiert. Zu Hause wird Weinsammler Kuntz wohl einen Bordeaux Cheval Blanc 1982 aus dem Keller holen. Und am Wochenende steht noch eine private Party an. „Ich wünsche mir weiterhin viel Spaß und Rückhalt wie bisher - besonders in der Familie - und mehr Gründe zur Freude als zum Traurigsein“, sagt der Jubilar.

Die hat Kuntz jetzt auch wieder mit seinem Club, obwohl die finanzielle Not immer noch groß ist auf dem Betzenberg. Aber Lautern ist in der 2. Liga wieder auf Aufstiegskurs, die Kritik am Vorstandschef, die in der Krise aufgekommen war, verstummt langsam. Den Bundesliga-Abstieg im Sommer, sagt Kuntz, „haben wir aufgearbeitet und damit auch abgehakt. Natürlich lässt es sich aber an so einem Geburtstag nicht vermeiden, auch mal zurückzublicken. Glücklicherweise beschäftigen sich damit aber meistens eher andere Leute als man selbst.“

Kuntz hat die Bundesliga mit geprägt: 449 Spiele und 179 Tore für den VfL Bochum, Bayer Uerdingen, den 1. FC Kaiserslautern und Arminia Bielefeld stehen in seiner sportlichen Bilanz. 1990 wurde er DFB-Pokalsieger mit dem FCK, 1991 Überraschungsmeister mit dem Aufsteiger aus der Pfalz. Im gleichen Jahr wurde der gebürtige Neunkirchener auch „Fußballer des Jahres“. Er bestritt insgesamt 25 Länderspiele (6 Tore) und war 1996 Europameister.

Spiele gegen den FC Bayern waren immer etwas Besonderes für Kuntz, „das hat sich jetzt, wo ich in einer wesentlich verantwortungsvolleren Position tätig bin, nicht geändert“. Im Vordergrund steht aber der Wiederaufstieg des Vereins, den einst die 54er Weltmeister um Fritz Walter so bekanntgemacht haben. „Grundsätzlich sehe ich unsere Auftritte und Entwicklung positiv, wobei es aber noch eine lange Saison ist und noch viel passieren kann“, meint Kuntz zur Lage beim Tabellendritten.

Und so arbeitet er in seinem Büro im Fritz-Walter-Stadion jeden Tag daran, dass der FCK wieder zurück in die Bundesliga und in ruhigeres Fahrwasser findet. Dabei fegt er oft mit so jugendlichem Elan durch das riesige Stadion auf dem Betzenberg, dass man kaum glaubt, dass er schon Großvater ist. Die kleine Kayleigh ist ein halbes Jahr alt, und, so scherzt Kuntz, „sollte als Mädchen nicht zu früh mit dem Fußball anfangen“.

Über sein eigenes gefühltes Alter sagt der FCK-Boss mit einem Schmunzeln: „Es liegt meistens morgens beim Aufstehen über meinem tatsächlichen. Es wird dann am Tag ständig weniger und abends vor dem Einschlafen bin ich wieder kurz vor der Rente. Nur im Urlaub bleibt es konstant leicht unter dem tatsächlichen.“

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