Pokal-Derby: Fortuna angeschlagen, Borussia obenauf

Düsseldorf (dpa) - Neun Gegentore in zwei Heimspielen, drei Niederlagen in Serie - bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf greift ausgerechnet vor dem zweiten rheinischen Derby die sportliche Krise um sich.

„Wir müssen uns darauf besinnen, was uns stark gemacht hat: Einer für den anderen, alle füreinander“, sagte Trainer Norbert Meier vor dem Pokal-Hit gegen den Nachbarn Borussia Mönchengladbach. Anders als vor dem ersten Saison-Heimspiel gegen die Gladbacher, das wegen des Zuschauerteilausschlusses nur 30 000 Besucher sehen konnten, ist die Esprit-Arena diesmal mit 54 000 Zuschauern ausverkauft. Meier betonte noch einmal, dass trotz der letzten Niederlagen keine Endzeitstimmung im Team herrsche. „Wir sind an einem Punkt, an dem wir erwartungsgemäß gelandet sind. Jetzt geht es erst richtig los“, sagte der Coach.

Wichtigste Aufgabe für den Düsseldorfer Trainer bleibt, sein zuletzt überfordertes Team wieder aufzurichten. „Wir dürfen uns nach negativen Erlebnissen nicht das Selbstvertrauen nehmen lassen. Wir werden sicher jetzt dagegenhalten“, meinte der Trainer. Immerhin erreichten die Düsseldorfer im Meisterschaftsspiel ein 0:0 gegen den Europa-League-Teilnehmer. Doch Meier hat die Borussen in den letzten beiden Spielen gegen Olympique Marseille (2:0) und Hannover 96 (3:2) beobachtet. Sein Fazit: „Wir nehmen die Sache an, die Mannschaft ist heiß.“

Allerdings wird sich die Fortuna-Elf mächtig steigern müssen. Sowohl gegen Bayern als auch gegen Wolfsburg hat sich das Team kaum eine Torchance erspielt, zudem fiel die Mannschaft in der Defensive jeweils nach dem ersten Gegentreffer auseinander. Möglicherweise plant der Trainer personelle Änderungen ein, denn der Pokalwettbewerb ist für die Düsseldorfer eher eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Punkte benötigt der Club in der Liga.

Auf jeden Fall wird's ein großes Familientreffen am Rhein. Viele Gladbacher Spieler wohnen in Düsseldorf, viele Düsseldorfer Profis haben früher in Gladbach gespielt: Tobias Levels, Johannes van den Bergh und Andrej Woronin sind dort Bundesligaspieler geworden. Norbert Meier und Manager Wolf Werner waren Borussen-Trainer. Und auch Nando Rafael sowie Kapitän Andreas Lambertz (in der Jugend) trugen einst das Trikot mit der Raute. Auch wenn es Freundschaften zwischen Spielern beider Teams gibt: „Natürlich ist die sportliche Rivalität da“, meinte Linksverteidiger van den Bergh.

Sportlich sind die Gladbacher nach einem holprigen Saisonstart wieder obenauf. Gerade der Sieg in Hannover nach einem 0:2-Rückstand hat die Mannschaft in der Liga wieder in die Spur gebracht. „So einen Sieg einzufahren, kann einen Schub geben“, befand Borussias Sportdirektor Max Eberl. „Die drei Tore in Hannover waren gut für den Kopf und sehr positiv insgesamt“, sagte Lucien Favre. Unterschätzen werde man die Fortuna nicht. „Wir werden sie nicht daran messen, wie sie zuletzt aufgetreten sind“, sagte Gladbachs Trainer.

Trotz des Ausfalls von Torjäger Luuk de Jong hat Trainer Favre nach einigen Personalwechseln jetzt wohl die richtige Mischung gefunden. Im Angriff dürfen sich Mike Hanke und Peniel Mlapa Hoffnung machen. „Wenn wir die Leistung der vergangenen beiden Spiele bestätigen, können wir auch in Düsseldorf gewinnen“, meinte Abwehrspieler Roel Brouwers.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort