Reus besteht Belastungstest bei Dortmunds Pokalsieg

Stuttgart (dpa) - Marco Reus eilte nach seinem überraschenden Comeback kommentarlos durch die Interviewzone. Eine Einschätzung seines knapp einstündigen Einsatzes beim deutlich zu hoch ausgefallenen 4:1 (1:0)-Sieg in der ersten DFB-Pokalrunde bei den Stuttgarter Kickers überließ er anderen.

Reus besteht Belastungstest bei Dortmunds Pokalsieg
Foto: dpa

„Wenn man Marco trainieren sieht, müsste man mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn man ihn nicht bringen würde“, begründete BVB-Trainer Jürgen Klopp in bekannt flapsiger Manier Reus' Nominierung für die Startelf.

Logischerweise fehlten Reus nach zehn Wochen Verletzungspause noch die gewohnte Passgenauigkeit, Spritzigkeit und Torgefährlichkeit. Für den 25 Jahre alten Offensiv-Star sollte diese erste Bewährungsprobe primär ein Härtetest für den Saisonstart der Fußball-Bundesliga am kommenden Wochenende sein. „Jetzt ist er 60 Minuten weiter. Das war eine ganz, ganz wichtige Belastung“, betonte Klopp. „Es liegt in der Natur der Sache, dass Marco nicht so herausragend wie gewohnt war.“

Sportdirektor Michael Zorc wies darauf hin, dass Reus noch „einige Spiele“ benötige, um seine alte Form zu erreichen. Aber „fürs Erste“ sei der Auftritt der Kreativkraft im zentralen Mittelfeld „in Ordnung“ gewesen. Der zweifache Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang (55./78. Minute) freute sich einfach nur über Reus' Rückkehr: „Wir sind alle glücklich darüber.“

Reus dürfte ebenfalls glücklich gewesen sein, auch wenn er sich dazu nicht äußern wollte. Die schwere Verletzung im Test gegen Armenien am 6. Juni - er hatte einen Syndesmosebandriss und einen knöchernen Bandausriss am Fersenbein erlitten - hatte den dynamischen, dribbelstarken und durchsetzungsfähigen Dortmunder nicht nur die WM-Teilnahme und damit den deutschen Titeltriumph gekostet, sondern ihn auch in der Saisonvorbereitung weit zurückgeworfen.

Aber nicht nur Reus, sondern die gesamte BVB-Elf hatte gegen den stark auftretenden Drittligisten lange große Schwierigkeiten. Dem Vorjahres-Pokalfinalisten war deutlich anzumerken, dass in Sachen Spielrhythmus, Abstimmung und Kombinationsfluss noch einiges fehlt. „Das war ein zähes Spiel. Wir haben es uns schwer gemacht“, urteilte Zorc.

Klopp lobte den Kontrahenten. Die Stuttgarter hätten „ein bärenstarkes Spiel“ absolviert und „uns viele, viele Probleme bereitet“. Mit einem augenzwinkernden Verweis auf seine Affinität zum „roten“ VfB sagte der gebürtige Stuttgarter: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so ein Loblied auf die Kickers singe.“ Zurecht konstatierte Kickers-Coach Horst Steffen, dass seine Schützlinge „ein tolles Spiel“ gezeigt hätten: „Wir konnten Dortmund über weite Phasen Paroli bieten.“ Das 1:4 entsprach keineswegs dem wirklichen Kräfteverhältnis und den Spielanteilen vor 37 000 Zuschauern. „Das Ergebnis ist dramatisch deutlicher als es ausgesehen hat“, räumte Klopp etwas verklausuliert ein. Henrich Mchitarjan (30.) und Adrian Ramos (89.) trafen neben Aubameyang für den Favoriten. Randy Edwini-Bonsu glückte der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (60.) für die Kickers.

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