DFB-Pokal Stindl ist Gladbachs neuer Chef

Beim 4:1 gegen den FC St. Pauli lässt der Neue sogar Christoph Kramer vergessen.

Mönchengladbachs Lars Stindl (l) und Raffael jubeln beim DFB-Sieg über St. Pauli.

Mönchengladbachs Lars Stindl (l) und Raffael jubeln beim DFB-Sieg über St. Pauli.

Foto: Axel Heimken

Hamburg. Wer immer sich Sorgen gemacht hat, dass Weltmeister Christoph Kramer bei Borussia Mönchengladbach schwer zu ersetzen sein wird, der hat am Montagabend beim 4:1-Pokalsieg von Borussia Mönchengladbach beim Zweitligisten FC St. Pauli neue Anhaltspunkte gesammelt. Und diese Angst womöglich verdrängt. Eigentlich reduziert sich in diesem Zusammenhang alles auf einen Namen: Lars Stindl, 26, neuer Mittelfeldmotor der Borussia und Matchwinner in Hamburg.

Leise zog er davon in der Hamburger Nacht, große Worte verliert Stindl eher selten. Dafür aber hat selten zuvor ein neuer Spieler so schnell in eine Chefrolle auf dem Platz gefunden wie nun Stindl: Zwei Tore (54., 67.), eine Vorlage für Traorés Treffer (56.), dazu dynamisch, zweikampfstark und ein eiskalter Vollstrecker. Der Drei Millionen-Euro-Einkauf von Hannover 96 könnte jener Spieler im Ensemble von Trainer Lucien Favre sein, der Kramer schnell vergessen lässt.

Und sogar noch mehr: Während Kramer in Tornähe nach eigener Aussage „stets den Flattermann bekommen“ hatte und in Gladbach zurückhaltende fünf Tore in 63 Spielen erzielte, dürfte Stindl diese Quote in ähnlicher Rolle erhöhen: Schon in seiner Zeit bei Hannover 96 traf der in Speyer geborene Stindl in 131 Spielen 19 Mal und agiert jetzt in einer deutlich spielstärkeren Mannschaft.

Stindls Ablösesumme war im Vertrag mit Hannover 96 festgeschrieben. Ausgehandelt hatte den 2010 der heutige Kölner Sportdirektor Jörg Schmadtke für 96. Jetzt könnte Schmadtkes Entdeckung von Zweitligist Karlsruhe der Glücksgriff von Max Eberl in Gladbach werden. Einen selbstbewussten Satz hörte man von dem Gefeierten selbst doch noch: „Wir wissen, dass bei der Borussia im letzten Jahr Großes geleistet wurde. Daran wollen wir in diesem Jahr anknüpfen — und am Wochenende bei Borussia Dortmund den Anfang machen.“

Zweiter Glücksgriff im Gladbacher Team war der starke Ibrahima Traoré in der Anfangself. Den vierten Treffer der erst nach der Pause starken und deutlich dynamischer agierenden Gäste besorgte der eingewechselte Thorgan Hazard (86.) nach herausragendem Pass von Raffael. Hazard traf, der neue Stürmer Josip Drmic dagegen nicht. An dem Ex-Leverkusener lief das Gladbacher Spiel weitgehend vorbei, auch der spät eingewechselte Nationalspieler Patrick Herrmann gehörte zu den unglücklicheren Figuren des Abends.

Ein Abend, der für die Youngster Marvin Schulz und Andreas Christensen als Pflichtspielpremiere in der Innenverteidigung ordentlich verlief. Ob sie auch in Dortmund starten, ist offen. Aber sorgen muss man sich auch in diesem Fall wohl eher nicht.

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