Wolfsburg siegt auch ohne Dost-Tore

Leipzig (dpa) - Kein Treffer und dann auch noch ausgewechselt - das war zu viel für Bas Dost. Mit stierem Blick stapfte der Torjäger des VfL Wolfsburg nach dem 2:0 im DFB-Pokal-Achtelfinale bei RB Leipzig durch die Stadionkatakomben und verschwand hinter der Tür mit der Aufschrift „Gäste“.

Wolfsburg siegt auch ohne Dost-Tore
Foto: dpa

Grund zur Sorge gibt es bei den Niedersachsen aber nicht. Im Mittelpunkt standen diesmal einfach andere: Daniel Caligiuri (20. Minute) und Timm Klose (57.) sorgten mit ihren Treffern für den erwarteten Erfolg gegen den Achten der 2. Bundesliga.

Da war auch das anhaltende Formtief von 32-Millionen-Mann André Schürrle zu verschmerzen. „Es ist ganz klar, dass er noch eine Anlaufzeit braucht“, bekannte VfL-Trainer Dieter Hecking am Donnerstag und fügte hinzu: „Die bekommt er auch.“

Auch Hecking war nicht entgangen, dass Winter-Einkauf Schürrle in Leipzig erneut deutlich abfiel und noch immer auf sein erstes Tor für den VfL wartet. „Er versucht viel. Aber es sind auch einige unglückliche Aktionen dabei“, meinte Hecking, der sich offiziell noch keine Sorgen macht: „Bei ihm bin ich entspannt.“ Auch am Samstag in Augsburg (15.30 Uhr) dürfte Schürrle wieder spielen, weil Ivan Perisic und Maximilian Arnold noch verletzt sind.

Für Wolfsburger war Schürrles Krise ebenso verkraftbar wie Dosts torloser Auftritt nach zuvor neun Toren in vier Liga-Spielen in Serie. Denn der VfL ist weiter im Rennen um den ersten Pokalgewinn der Vereinsgeschichte, in der Bundesliga souverän er Zweiter und in der Europa League im Achtelfinale. „Wir sind auf drei Hochzeiten“, frohlockte Abwehrmann Klose, „wir wollen so weit kommen wie möglich.“

In kurzen Hosen und wärmendem Steppmantel genoss der Schweizer vor Mikrofonen und Kameras das Interesse. Er scheint seinen Tiefpunkt überwunden zu haben. 15 Bundesliga-Spiele lang kein Einsatz, dann ein Comeback mit Kritik nach drei Gegentoren bei Werder Bremen und dazwischen ein Kurzauftritt in der Europa League - da waren der erneute Startelf-Einsatz und der wuchtige Kopfballtreffer Balsam.

„Es freut mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte mit meinem Tor. Es ist schön, dass mir der Trainer nochmal das Vertrauen gegeben hat. Auch gegen Bremen hat man gesehen, nach einer gewissen Zeit war ich gut drin im Spiel. Wenn ich mehr Spiele bekomme, habe ich mehr Selbstvertrauen, dann mache ich auch mehr fürs Spiel“, sagte Timm Klose.

Nichtsdestotrotz halten sich Wechselspekulationen. Laut Schweizer Medien ist sein Jugend-Club FC Basel ein möglicher Kandidat. In der Winterpause hatte der 26-Jährige nach eigenen Aussagen Angebote unter anderem vom VfB Stuttgart, Hertha BSC, Leicester City oder auch Aston Villa. Doch in Wolfsburg hat er einen Vertrag bis 2017. Und sowohl mit dem Spiel in Leipzig als auch den anschließenden Äußerungen betrieb Klose Werbung dafür, bis Vertragsende bei den Niedersachsen zu bleiben. „Wir haben sehr viel Freude, miteinander Fußball zu spielen. Klar gibt es auch mal ein Spiel, wo man nicht so gut drauf ist, aber wir bauen uns gegenseitig auf“, sagte Klose.

Ein gewisses Maß an Aufbauarbeit können auch die Spieler von RB Leipzig vertragen. Trotz sehenswerter Offensivaktionen ging der Zweitligist als Verlierer vom Platz, weil Omer Damari, Lukas Klostermann und auch der starke Emil Forsberg weniger nicht so effektiv mit ihren Chancen umgingen wie die Wolfsburger. „Das hat nichts mit Cleverness zu tun. Dass Wolfsburg auf vielen Positionen noch die besseren Einzelspieler hat als wir - alles andere wäre ja unnormal“, sagte Sportdirektor Ralf Rangnick.

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