DFB-Präsidentschaft: Thronfolger Niersbach

Der Generalsekretär will Präsident des Deutschen Fußball-Bundes werden. Sein Förderer ist der „Kaiser“.

Düsseldorf/Frankfurt. „Ja, ich traue es mir zu, ich bin bereit.“ Wolfgang Niersbach (Foto) hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dass er sie treffen würde, stand dennoch nicht wirklich in Zweifel. Der Düsseldorfer hat sich in seinem Leben nie gesperrt, wenn er mit großen Herausforderungen konfrontiert wurde. Der 61-Jährige soll vom Oktober 2012 an eines der begehrtesten Ämter in Deutschland ausfüllen. Fußball-Chef über 6,75 Millionen Mitglieder im größten Sportfachverband der Welt. Förderer des künftigen Königs ist der „Kaiser“.

Ehemals Redakteur beim Sport-Informationsdienst, ist Niersbach seit 38 Jahren im Fußballgeschäft und genießt in der Deutschen Fußball Liga, bei Uefa und Fifa höchstes Ansehen. „Ich gehöre zu denen, die mit Vorfreude und vollem Herzen ins Stadion gehen.“ Nicht zuletzt bei der Fortuna in Düsseldorf, die immer noch seine große Leidenschaft ist.

Dass ein Amt einen Menschen auch verändert, hat er oft genug an anderen erlebt. Er will weiterhin in seiner Dorfkneipe in Dreieich ein Bier trinken gehen. „Ich will und werde mich als Mensch nicht verändern.“ Wegbereiter seiner Kandidatur ist Franz Beckenbauer, der sich früh auf ihn festlegte: „Es gibt keinen, der für dieses Amt geeigneter ist als Wolfgang Niersbach.“

Die Verbindung mit Franz Beckenbauer ist immer eng gewesen. Vom „Kaiser“ hat Niersbach immer gesagt, dass er einer „ohne Allüren“ ist. Und weil Beckenbauer ihn gefragt hat, hat er überhaupt nur überlegt, seinen gutdotierten Job als Generalsekretär im Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufzugeben. Um zum Präsidenten aufzurücken. Am Dienstagabend teilte Niersbach dem (noch) amtierenden Präsidenten Theo Zwanziger seine Entscheidung mit.

Für Bundestrainer Joachim Löw und Liga-Präsident Reinhard Rauball ist er ein „idealer Teamplayer“. Auch Zwanziger begrüßte seine Entscheidung, obwohl er schon vor Wochen mit Erwin Staudt gesprochen hatte. Staudt war seine Wahl, und erst als Zwanziger merkte, dass der ehemalige Präsident des Bundesligisten VfB Stuttgart nicht durchzusetzen ist, schwenkte er erneut um.

Unvergessen, wie Niersbach sich wie ein kleines Kind im Olympiastadion zu Rom freute, als die Nationalmannschaft 1990 Weltmeister wurde. Niersbach war zu dem Zeitpunkt seit zwei Jahren Mediendirektor des DFB. Und schon damals war klar, dass dieses Amt nicht die letzte Station von Niersbach sein würde.

Nun ist er bereit für die ultimative Herausforderung.

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