Warschau und Kiew: Kein Rassismusproblem bei EM

Kiew (dpa) - Knapp zwei Wochen vor der Fußball-Europameisterschaft haben die Gastgeber Polen und Ukraine angebliche Rassismusprobleme in ihren Ländern bestritten.

„Rassismus ist keine polnische Erscheinung. Niemand, der zur EM kommt, wird in irgendeiner Weise bedroht“, versicherte der polnische Regierungschef Donald Tusk in Warschau. Das ukrainische Außenministerium sprach von einer „Kampagne“. Beunruhigt von TV-Berichten hatten die Familien dunkelhäutiger englischer Spieler angekündigt, der Ukraine fernzubleiben.

Die Ex-Sowjetrepublik kündigte harte Strafen für rassistische Parolen und Handlungen an. Beleidigungen etwa gegen dunkelhäutige Spieler aus England oder Frankreich würden nicht geduldet, teilte das Außenministerium in Kiew mit. „Die Ukraine ist ein sehr friedliches Land mit sehr freundlichen Menschen“, sagte Nationalspieler Andrej Schewtschenko.

Ängste vor fremdenfeindlichen Übergriffen seien überflüssig, sagte auch Tusk. „Wir hatten noch nie einen rassistischen Zwischenfall, der durch englische Besucher gemeldet wurde.“ Jedes Wochenende seien tausende Touristen im südpolnischen Krakau unterwegs, in dem auch die englische Nationalmannschaft ihr Quartier hat.

Antirassistische Organisationen in Polen und der Ukraine haben in den vergangenen Jahren zahlreiche rassistische Vorfälle in den Stadien aufgelistet. Vor allem antisemitische Sprechchöre und Verhöhnungen dunkelhäutiger Spieler sind bei Spielen in den Ausrichterländern keine Seltenheit.

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