96 mit guten Viertelfinal-Chancen: 2:2 in Lüttich

Lüttich (dpa) - Dank zweier Auswärtstore darf Hannover 96 auf das Viertelfinale der Europa League hoffen. Mit dem 2:2 (1:2) bei Standard Lüttich erspielte sich der Fußball-Bundesligist eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche.

Lars Stindl per Foulelfmeter (22. Minute) und Mame Diouf (56.) trafen für die ersatzgeschwächten Niedersachsen. Die Tore für den belgischen Pokalsieger erzielten vor rund 22 000 Zuschauern Yoni Buyens (27.) und der quirlige Mohammed Tchite (30.). Zum Weiterkommen reicht 96 nun schon ein torloses Remis im Rückspiel.

„Das Ergebnis ist unter dem Strich deutlich verdient. Mit dem 2:2 können wir sehr gut leben“, urteilte 96-Manager Jörg Schmadtke. „Wir haben uns reingebissen in das Spiel, jetzt haben wir eine recht ordentliche Ausgangsposition“, sagte Trainer Mirko Slomka. „Mit dem 2:2 sind wir außerordentlich zufrieden“, fügte er hinzu. Bitter allerdings, dass Slomka vorläufig auf Torjäger Diouf verzichten muss. Der Senegalese erlitt einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk.

Noch im November war Hannover beim 0:2 im Gruppenspiel an gleicher Stelle ohne Chance gewesen. Auch diesmal übernahm Standard im Maurice-Dufrasne-Stadion gleich die Kontrolle. Die umformierten Gäste hatten Mühe, ins Spiel zu finden und verloren auf dem ramponierten Rasen oft zu schnell den Ball. Das Fehlen des gelb-gesperrten Spielmachers Jan Schlaudraff und des kranken Top-Torjägers Mohammed Abdellaoue machte sich durchaus bemerkbar. Überraschend hatte Slomka zudem Linksverteidiger Christian Schulz auf der Bank gelassen, Christian Pander übernahm den Posten.

Sattelfest wirkte die 96-Defensive aber nach dem Umbau nicht. Torwart Ron-Robert Zieler musste zu Beginn gleich zweimal gegen Gohi Bi Cyriac retten, zunächst bei einem Heber aus 30 Metern, dann bei einem Versuch aus spitzem Winkel. Der Bundesliga-Siebte machte es bei seinem ersten Angriff besser. Der neu ins Team gerückte Konstantin Rausch zog in den Strafraum und fiel über das Bein von Lüttichs Abwehrmann Kanu. Referee Tony Chapron aus Frankreich entschied zurecht auf Elfmeter. Stindl verwandelte sicher.

Doch die Führung hielt nur fünf Minuten. Dann ließ Tchite nach einem Konter 96-Kapitän Steven Cherundolo stehen, seine Flanke versenkte Buyens per Direktabnahme im langen Eck - das 300. Europapokal-Tor für die Belgier. Und es kam noch schlimmer für die Slomka-Schützlinge: Nur 177 Sekunden später köpfte Tchite nach einem Eckball aus sechs Metern zum 2:1 ein. Sein Bewacher Sofian Chahed hatte ihn nicht entscheidend genug gestört. Dennoch meinte Manager Schmadtke: „Die Mannschaft macht es gut.“

Wie zur Bestätigung hatte Schmadtkes Team nach der Pause mehr vom Spiel. Einmal mehr war es Winter-Neuzugang Diouf, der Hannover mit dem Ausgleich jubeln ließ. Die feine Vorarbeit kam von Sturmpartner Didier Ya Konan. Der Ivorer war morgens noch Vater einer Tochter geworden, ließ sich den Einsatz aber nicht nehmen. Seinen Flachpass am Fünf-Meter-Raum entlang drückte Diouf ein. Kurz danach humpelte der Torschütze vom Feld und muss nun erst einmal pausieren.

Sein Treffer aber wirkte nach und gab 96 noch mehr Sicherheit. Fast durchweg steigerten sich die Gäste nun und ließen kaum noch Chancen der Hausherren zu. Lüttich konnte das Tempo der ersten Hälfte nicht mehr gehen. Erst in den Schlussminuten wackelten die Niedersachsen noch einmal. Tchite prüfte neun Minuten vor dem Ende Zieler per Fallrückzieher, ehe Hannovers Keeper kurz vor Ultimo bei Kanus Kopfball glänzend mit einer Hand das Remis rettete. Tchite vergab in der Nachspielzeit noch aus Nahdistanz.

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