Bayer bei Rapid - „Ein Duell Österreich/Deutschland“

Wien (dpa) - Bayer Leverkusen erwartet kein leichtes Spiel beim vermeintlich schwächsten Europa-League-Gegner Rapid Wien.

„Man muss wissen, dass es auch ein Duell Österreich gegen Deutschland ist“, sagte Bayer-Cheftrainer Sascha Lewandowski vor der Partie am Donnerstag vielsagend, „das macht es schwieriger, aber auch reizvoller.“ Allerdings wurde die Werkself schon am Mittwoch am Düsseldorfer Flughafen auf eine Geduldsprobe gestellt: Die Maschine nach Wien konnte wegen einer Betriebsversammlung bei der Airline erst mit dreistündiger Verspätung abheben.

„Natürlich ist die Situation nicht optimal, aber wir müssen damit umgehen“, sagte Bayer-Teamchef Sami Hyypiä zur holprigen, aber auch nicht ganz unverschuldeten Anreise. Denn sein Innenverteidiger Philipp Wollscheid hatte nach zwei Stunden Warterei für eine weitere Verzögerung gesorgt, weil er wegen des Kaufs neuer Schuhe eine Stunde lang nicht auffindbar war. „Die Mannschaft wird dennoch konzentriert ins Spiel gehen“, meinte Hyypiä. „Wir sind gekommen, um zu gewinnen.“

Der sieglose Tabellenletzte der Gruppe K aus Österreich ist extra für die Begegnung mit dem Fußball-Bundesligisten ins 50 000 Zuschauer fassende Ernst-Happel-Stadion umgezogen. 43 Tage zuvor hatte dort der schmeichelhafte 2:1-Sieg Deutschlands in der WM-Qualifikation über Österreich schon Emotionen geweckt. „Die Rapid-Fans sind sehr fanatisch. Das wird eine besondere und enge Kiste“, so Lewandowski.

Zumal sich seine Werkself schnell aus dem Konzept bringen lässt und in dieser Saison selten in einem Spiel von Anfang bis Ende überzeugt hat. „Neben Bayern München haben wir in der Bundesliga die meisten Großchancen erspielt. Spielerisch sind wir auf einem guten Weg“, urteilte Lewandowski. „Wir dürfen aber nicht nur 45, 50 oder 60 Minuten gut spielen, sondern müssen es über 90 Minuten schaffen.“

Dennoch liegt Bayer als Tabellenfünfter national und als Gruppen-Zweiter hinter Metalist Charkow und vor Rosenheim Trondheim international gut im Rennen. „Wir dürfen das Ganze nicht unterschätzen, müssen mit Tatendrang und Konzentration über 90 Minuten spielen“, mahnte Nationalspieler André Schürrle.

„Rapid ist der vermeintlich schwächste Gegner, weil er gegen Trondheim zu Hause verloren hat. Doch man kann sich auch täuschen lassen“, warnte Holzhäuser, spekulierte aber auf einen Erfolg: „Ein Punktgewinn oder ein Sieg wären mehr als die halbe Miete zum Weiterkommen.“ Das sieht Stürmer Stefan Kießling genauso und sprach „von einem wichtigen Schritt, den wir machen können“.

Den fünfmaligen deutschen Vizemeister plagen vor dem Wien-Gastspiel und der drei Tage später folgenden Schlagerpartie bei Bayern München allerdings personelle Sorgen. Gegen Rapid muss Leverkusen auf die noch verletzten Sidney Sam und Stefan Reinartz verzichten und mit nur 15 Spielern nach Wien reisen - darunter die beiden A-Jugendlichen Dominik Kohr und Okan Aydin. „Mächtig rotieren können wir da nicht“, sagte Lewandowski.

Dass das bevorstehende Duell mit dem Rekordmeister an der Isar mehr als gewünscht in den Spielerköpfen herumschwirren könnte, glaubt keiner der Bayer-Verantwortlichen. „Fakt ist, dass die Bayern fast unbezwingbar sind. Da können wir nur positiv überraschen“, meinte Lewandowski. Ähnlich sah es Vereinschef Wolfgang Holzhäuser vor dem Wiedersehen mit Ex-Trainer Jupp Heynckes: „Die Bayern spielen in einem eigenen Orbit, da kann man nicht wirklich verlieren.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Rapid Wien: Königshofer - Schimpelsberger, Sonnleitner, Gerson, Katzer - Heikkinen, Illdiz - Trimmel, Prager, Drazan - Alar

Bayer Leverkusen: Leno - Carvajal, Wollscheid, Toprak, Hosogai - Bender, Rolfes, Castro - Bellarabi (Junior Fernándes), Schürrle - Kießling

Schiedsrichter: Fernando Teixeira (Spanien)

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