Bayer Leverkusen ist wieder ein Spitzenteam

Leverkusen (dpa) - Auf die Frage, ob Bayer Leverkusen wieder eine Spitzenmannschaft ist, reagierte Sascha Lewandowski recht verdutzt. „Ja, das würde ich schon sagen“, antwortete der Cheftrainer nach dem 3:0 im Europa-League-Spiel am Donnerstagabend gegen Rapid Wien recht zögerlich.

Nach mäßigem Saisonauftakt startete die Werkself einen bemerkenswerten Höhenflug, der mit dem vorzeitigen Einzug in die Europacup-K.o.-Phase einen weiteren zählbaren Erfolg brachte. Von den 16 Partien seit dem Amtsantritt von Lewandowski und Teamchef Sami Hyypiä endeten allein die letzten zwölf ohne Niederlage.

„Wir verbessern uns kontinuierlich, ziehen unser Ding gegen jeden Gegner durch“, sagte Nationalspieler André Schürrle zur Erfolgsserie. „Gewinnen tut natürlich gut.“ Der Offensivkraft, für die der FC Chelsea vor der Spielzeit angeblich 25 Millionen Euro geboten hatte, gelang in der 53. Minute das vorentscheidende 2:0. Es war sein dritter Treffer im dritten Spiel in Serie. Für die Führung hatte Jens Hegeler (4.) gesorgt, den Endstand markierte Manuel Friedrich (66.).

Nach dem Gruppen-Durchmarsch in der Europa League mit drei Siegen und dem Erreichen des Pokal-Achtelfinals soll nun der Aufschwung in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt werden. Mit einem Sieg beim VfL Wolfsburg am Sonntag könnte Bayer auf Tabellenrang zwei aufrücken und zum Bayern-Jäger Nummer eins werden, wenn Schalke und Frankfurt patzen. „Wir wollen so weitermachen, ungeschlagen bleiben und mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen“, sagte Schürrle.

Für ihn hat besonders das einzige Trainer-Duo der Liga einen großen Anteil am Aufstieg. „Wir wissen, was wir an den Trainern haben. Sie stellen uns gut ein und wir haben auch gewisse Freiheiten“, lobte Schürrle, fügte aber hinzu: „Wenn es gut läuft, sind alle beteiligt.“

Der ehemalige Bayer-Profi Sami Hyypiä und der frühere Jugendtrainer Lewandowski pflegen eine große Nähe zur Mannschaft, sparen dennoch nicht mit Kritik - wie nach dem schwachen Auftritt gegen Wien. „Wir haben eine Leistung gezeigt, die in der Bundesliga nicht ausreicht und die unseren Ansprüchen nicht genügt“, nörgelte Lewandowski und gab sich zugleich versöhnlich. „Man muss der Truppe aber mal zubilligen, ein Spiel zu machen, in dem sie nur das Nötigste tut.“

Auch wenn aus seiner Sicht an einigen Stellschrauben gedreht werden muss, sieht er die Bayer-Truppe auf enem guten Weg. „Bei der spielerischen Entwicklung sind wir auf einem Niveau, wo wir uns sehr viel Respekt erarbeitet haben“, befand er. In den letzten Wochen habe das Werksteam zudem eine oft vermisste Qualität gezeigt, nämlich „Siege nicht nur zu erspielen, sondern auch zu erkämpfen“. Lewandowski: „Da hat sie einen weiteren Schritt zur Spitzenmannschaft gemacht.“

Nach den vielen Englischen Wochen und dem nicht minder intensiven Schlussspurt bis Weihnachten mit weiteren neun Partien ist der Coach froh, die Europa League in diesem Jahr abgehakt zu haben. „Das ist klasse, dass wir nach vier Spieltagen schon für die K.o.-Runde qualifiziert sind. Das ist ein Ausrufezeichen“, meinte Lewandowski. In den verbleibenden Spiele bei Metalist Charkow und gegen Rosenborg Trondheim kann Bayer nun Kräfte durch ausgiebige Rotation sparen.

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