FIFA will mit Informanten sprechen

Zürich (dpa) - Der Fußball-Weltverband FIFA will nach den Korruptionsvorwürfen aus England im Zusammenhang mit der WM-Vergabe nach Katar den Informanten der englischen „Sunday Times“ befragen.

Die Zeitung habe zugestimmt, dass ihr Informant nach Zürich komme, sagte FIFA-Chef Josef Blatter. „Dann werden wir diskutieren und die Sache untersuchen“, kündigte Blatter an. In einer Parlamentsanhörung in der vergangenen Woche hatte der Politiker Damian Collins zwei Angehörige des FIFA-Exekutiv-Gremiums beschuldigt, je 1,5 Millionen Dollar für ihre Stimmabgabe zugunsten des Wüstenstaates erhalten haben. Damian hatte sich dabei auf einen Bericht der „Sunday Times“ berufen. Katars Fußball-Verband hat alle Anschuldigungen im Zusammenhang mit der WM-Vergabe von sich gewiesen.

Auch der ehemalige Chef des englischen Verbandes (FA) hatte bei der Parlamentsanhörung in London zur gescheiterten WM-Bewerbung Englands Vorwürfe erhoben. Laut Lord David Triesman hätten vier Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees vor der Vergabe der WM 2018 Gegenleistungen für ihre Stimme gefordert. Collins hatte die Anschuldigen dann auf zwei weitere Funktionäre ausgeweitet.

Vor der WM-Vergabe für die Turniere 2018 (Russland) und 2022 (Katar) waren die FIFA-Exekutiv-Mitglieder Amos Adamu (Nigeria) und Reynald Temarii (Tahiti) unter dem Verdacht der Bestechlichkeit suspendiert worden. Beide hatten die Vorwürfe einer Verletzung des Ethik-Codes der FIFA bestritten. Sie waren auf von englischen Journalisten fingierte finanzielle Offerten für die Stimmabgabe eingegangen und dabei heimlich gefilmt worden.

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