DFB-Frauen als Finalgäste - Bresonik stützt Neid

Frankfurt/Main (dpa) - Beim großen WM-Finale sind die DFB-Frauen nur frustrierte Zaungäste, wollen sich aber als gute Gastgeber erweisen. Trotz des Scheiterns im Viertelfinale werden die meisten Spielerinnen die Partie zwischen Japan und den USA im ausverkauften Frankfurter Stadion verfolgen.

„Wir wollen den beiden Finalisten unsere Wertschätzung und unseren Respekt ausdrücken und als gute Gastgeber auftreten“, sagte Doris Fitschen, Managerin der DFB-Auswahl, die wie auch das komplette Trainerteam um Silvia Neid vor Ort sein wird.

„Ich fahre auch hin“, sagte Nationalspielerin Linda Bresonik. Fünf Tage nach der Niederlage gegen den Finalisten Japan hat die Defensiv-Allrounderin vom FCR Duisburg ihren größten Frust überwunden. „Zwar bin ich nicht himmelhochjauchzend, aber es geht“, meinte sie. Ihre Clubkameradin Inka Grings fährt nicht nach Frankfurt, sondern in den Urlaub. „Das Endspiel tue ich mir nicht an“, sagte Grings.

Anders als Rekordnationalspielerin Birgit Prinz, die am Donnerstag über Kommunikationsprobleme mit der Bundestrainerin bei der WM geklagt hatte, hat Bresonik keine atmosphärischen Störungen zwischen der Mannschaft und Neid ausgemacht. „Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihr, mit mir hat sie öfter gesprochen“, sagte Bresonik der Nachrichtenagentur dpa. „Ob sie viel mit Birgit gesprochen hat, weiß ich nicht, das bekommt man ja nicht immer so mit. Aber ich finde nicht, dass sie Birgit oder eine andere links liegen gelassen hat.“

Allerdings habe man natürlich auch gemerkt, dass es Prinz speziell nach ihrer Auswechslung beim Nigeria-Spiel nicht gut ging. „Sie hatte aber immer unsere Rückendeckung: Sie ist unser Captain, daran hat sich auch bei der WM nichts geändert. Aber ich kann mir ihre Wut und Trauer vorstellen.“

Prinz hatte vor allem bemängelt, dass sich Neid nicht klar zu ihr positioniert hatte. „Sie hat sich einerseits zu mir gestellt, aber andererseits durch die Auswechslungen gleichzeitig wieder zum Abschuss freigegeben“, hatte Prinz moniert. Durch die ganze Situation sei auch Unruhe im Team entstanden.

Richtig sei, dass die Trainerin schon in der Vorbereitung viele Formationen in der Offensive ausprobiert und gewechselt habe, bestätigte Bresonik. „Silv hat sich dann für die Elf entschieden, die im Eröffnungsspiel auflief. Danach war sie mit Birgits Leistungen nicht zufrieden. Mich hat sie im Viertelfinale auch ausgewechselt und ich war nicht glücklich darüber“, sagte die 27-Jährige. „Das muss man akzeptieren. Letztlich ist die Trainerin verantwortlich.“

Dass man die Mannschaft auf entstandenen Hype besser hätte vorbereiten können, glaubt Bresonik nicht. „Weder wir noch die Verantwortlichen wussten vorher, welches Ausmaß das bekommen würde. Dass wir auf Schritt und Tritt begleitet werden und man keine Fuß vor die Tür setzen kann.“ In Arno Schimpf habe man stets einen Teampsychologen als Ansprechpartner gehabt. „Er hat uns auch Ratschläge gegeben, wenn wir nervös waren oder so. Aber es ist kein Muss, zu ihm zu gehen.“

Den hohen Druck hätte der DFB „mit der medialen Inszenierung selbst ins Leben gerufen“, bemängelte Spielerberater Dieter Weber, der Simone Laudehr und Alexandra Popp betreut. „Das konnte man gar nicht in den Griff bekommen. Die Erwartungshaltung, dass der Titel am Ende des Sommermärchens zu stehen hat, war den Mädchen gar nicht so zu vermitteln, dass sie es verarbeiten konnten.“

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