Fußball-WM: Sechs Frauenteams gastieren im gleichen Kölner Hotel

Im Kölner Radisson Blu übernachten sechs der Nationalteams

Köln. Die Lobby des Radisson Blu ist plötzlich erfüllt von Leben. Fotografen und Kamerateams eilen umher, Fans mit bunten Fahnen versuchen ein Autogramm zu bekommen und Vertreter der Stadtspitze halten die Begrüßungsgeschenke bereit. Mittendrin versuchen die Spielerinnen der schwedischen Nationalmannschaft, sich in der neuen Umgebung zu orientieren und ihr Gepäck aufs Zimmer zu bekommen.

Sechs Teams der Fußball-WM der Frauen haben das Deutzer Hotel unweit der Messe als Quartier ausgewählt und bereiten sich auf vier Trainingsplätzen in der Stadt auf ihre Spiele vor. „Für ein Hotel ist so eine WM eine schöne Sache. Wir müssen aber trotzdem den laufenden Betrieb aufrechterhalten und gleichzeitig dafür sorgen, dass sich die Sportlerinnen bei uns wohlfühlen“, sagt der stellvertretende Hoteldirektor Sascha Benoit.

Sein Haus hat Erfahrungen mit Sportteams. So haben schon die Profikicker von Bayern München und das US-Eishockey-Nationalteam im zweitgrößten Hotel Kölns logiert. Dabei müssen bei einen Großereignis vor allem die Sicherheitsvorkehrungen stimmen. Sie sind ein wichtiges Auswahlwahlkriterium der Fußballorganisation Fifa. „Wir haben auf den separaten Etagen, wo die Teams wohnen, extra Sicherheitspersonal und arbeiten eng mit der Polizei zusammen“, sagt Benoit.

Zu seinen Gästen gehören während der WM die Teams aus Schweden, Kolumbien, Norwegen, Mexiko, Japan und Australien. Für sie gibt es den sportlichen Anforderungen und persönlichen Wünschen angepasst einen extra Speiseplan, für den Chefkoch Giuseppe Bongiovi zuständig ist: „Wichtig sind Speisen mit wenig Fett, Zucker und Salz. Dagegen sind Kohlehydrate vor den anstrengenden Spielen und Trainingseinheiten gefragt“, sagt Bongiovi. Wichtig sei vor dem Spiel auch der Verzicht auf blähende Speisen wie Zwiebeln, Pilze oder Paprika.

Und natürlich gibt es auch den einen oder anderen Sonderwunsch. So hat das Frühstück bei den Japanern große Bedeutung und ist die wichtigste Mahlzeit des Tages: „Wir servieren morgens drei Gänge. Dazu gehören Fisch, drei verschiedene Suppen und eine Eierstation für Omeletts und Rühreier“, berichtet Bongiovi. Echte Gourmets sind die Kickerinnen aus Norwegen. Sie haben bei der Küche Shrimps, Trüffelhollandaise, Rinderfilet und Steinbutt geordert. „Das gab es selbst bei Bayern München nicht“, sagt Bon Jovi schmunzelnd.

Für den stellvertretenden Hotelchef ist Fußball normalerweise nicht die wichtigste Sache der Welt. „Jetzt nutze ich aber die Zeit bei der Frauen-WM und werde mir das eine oder andere Spiel im Hotel anschauen.“ Küchenchef Bongiovi wird dazu wohl keine Zeit haben: „Entweder wir servieren das Essen, wenn die Teams da sind, oder wir bereiten es vor, wenn sie weg sind. Trotzdem ist es schön, Frauen beim Fußball zu zusehen. Sie spielen körperbetonter und markieren nicht bei jeder kleinen Berührung ein Foul.“

Zu den ersten Teams, die nach Köln gekommen sind, gehört Schweden. Für die Nationalspielerinnen gibt es während der WM einen klar strukturierten Tagesablauf. Zwischen 8 und 9.30 Uhr wird gefrühstückt. Um 10.30 Uhr beginnt das 90-minütige Training auf dem Platz des Tus Köln-Rhechtsrheinisch in Höhenhaus. Später treffen sich die Damen noch zur Teambesprechung im Hotel. Wann sie schlafen gehen, dürfen die Spielerinnen selbst entscheiden. „Da setzen wir auf die individuelle Verantwortung“, sagt Pressesprecher Staffan Stjernholm.

Verzichtet wird bei den Schweden auch auf fest organisierte Ausflüge in die Stadt oder die Umgebung. „Wir verbringen vor und während der WM sehr viel Zeit zusammen. Da braucht man auch individuelle Freiräume“, sagt Stjernholm. Während die eine oder andere Spielerin den Dom besichtigt oder shoppen geht, genießen andere die Ruhe und entspannen im Hotel.

Für Stjernholm ist Köln ein lohnswertes Reiseziel: „Ich habe die Stadt schon 2006 während der Herren-WM erlebt. Köln verfügt über eine tolle Atmosphäre, vor allem in der Altstadt. Ich mag auch die Lage direkt an einem großen Fluss wie dem Rhein“, sagt der Teamsprecher.

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