Bange Frage für Wirte vor WM: neues Sommermärchen?

Berlin (dpa) - Werden die Investitionen der Wirte zur Fußball-WM der Frauen zum Eigentor? WM-Feiern top oder Flop - das ist die Frage vor dem Anpfiff.

Viele Fußballfans haben die Jubelbilder noch so lebhaft vor Augen, als wäre es gestern gewesen: Das Sommermärchen der WM 2006 in Deutschland. Auch zur WM 2010 in Südafrika rollten die Wirte im ganzen Land die Großleinwände auf und luden zu massenhaft besuchten WM-Partys. Ein Jahr später, wenn von diesem Sonntag an die Fußball-Frauen ihren dritten WM-Titel im eigenen Land holen wollen, ist die bange Frage für die Gastgeber: Zieht Public Viewing auch bei den Damen die Fans in solchen Massen an?

Die deutschen Gastronomen und Wirte kalkulieren zunächst vorsichtig. Sie erwarten weniger Einnahmen in ihren Kassen als bei der Männer-WM. „Insgesamt wird es vermutlich nicht so anziehend sein wie die Männer-WM“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Berlin, Thomas Lengfelder. Ganz viel Stimmung für das gesamte Turnier hängt am 26. Juni vom Start ab, vom Eröffnungsspiel Deutschland gegen Kanada vor 76 000 Fans im ausverkauften Berliner Olympiastadion. Lengfelder rechnet damit, dass sich zumindest diese Gelegenheit kaum ein Wirt entgehen lässt.

„Wir übertragen alle Spiele und schauen dann, wie es sich entwickelt“, sagt der Besitzer der Berliner Fußballkneipe „Schwalbe“, Armin Wörner, in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die vorige Frauen-Fußball-WM im Jahr 2007 sei nicht so gut gelaufen. Auch für die Frauen-Champions-League habe sich kaum jemand interessiert. Der Wirt der Sportkneipe in Prenzlauer Berg vermutete, dass die meisten die Frauen-WM lieber zu Hause vor dem Fernseher ansehen.

Immerhin ist die Mehrheit der Deutschen an der WM interessiert. 62 Prozent wollen sich die Spiele im Fernsehen ansehen, ergab eine Umfrage des Meinungsinstituts Forsa im Auftrag des Wochenmagazins „Stern“. Dabei ist die Begeisterung bei Männern noch größer als bei den Frauen. Während 56 Prozent der Frauen angaben, sich die Spiele angucken zu wollen, waren es bei den Männern 69 Prozent.

Im Spielort Berlin können Fußball-Fans in mehreren Sport-Kneipen und auch Museen die WM verfolgen. So werden alle Spiele live am Bundespressestrand in Berlin-Mitte übertragen. Rund um das Frauenfußball-Kulturfestival „Discover Football“ wird es ein Public Viewing im Willy-Kressmann-Stadion in Berlin-Kreuzberg geben. Das Kreuzberg-Museum will im Garten die Spiele zeigen.

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