Bye bye Birgit: Prinz freut sich auf ihren Festtag

Frankfurt/Main (dpa) - Bye bye Birgit: Wenn die erfolgreichste Fußballerin der Welt sich endgültig von ihren Fans verabschiedet, wollen ehemalige und aktuelle Nationalspielerinnen ihr einen unvergesslichen Tag bereiten.

„Ich dachte, einige sagen vielleicht ab, weil sie keine Zeit haben. Aber sie kommen alle“, sagte Birgit Prinz nicht ohne Stolz einen Tag vor ihrem Abschiedsspiel, dem sie mit großer Vorfreude entgegen blickt. „Es war eine gute Idee vom DFB. Auch wenn wir erst unterschiedlicher Meinung über den Modus waren. Deshalb hat es auch ein bisschen gedauert“, sagte die 34 Jahre alte Rekordnationalspielerin.

„Es wird schönes Wetter, es sind nette Leute da. Ich freue mich einfach drauf, mit vielen ehemaligen Weggefährtinnen noch einmal zusammenspielen. Das wird sicher ein großer Spaß.“ Gelöst und locker plauderte Prinz in der DFB-Zentrale in Frankfurt über die Partie mit ihrem ehemaligen Club 1. FFC Frankfurt und dem aktuellen Nationalteam am Dienstag. Rund 10 000 Zuschauer fasst das Volksbank-Stadion, 5100 Tickets sind verkauft. „Es sind noch Karten da“, warb DFB-Sprecher Niels Barnhofer für das Spiel, das hohen Unterhaltungswert verspricht.

Zwischen 1994 und 2011 lief die Ausnahmestürmerin 214 Mal (128 Tore) im DFB-Dress auf, bevor sie mit der Heim-WM 2011 ihre einmalige Laufbahn beendete. Prinz wird in der ersten Hälfte im Frankfurter Team spielen, bevor sie sich vor den Augen des neuen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach ein letztes Mal das eigens für die Partie entworfene DFB-Trikot überstreift. „Abschiedsspiel Birgit Prinz“ und ihre „9“ werden auf der Vorderseite des Leibchens zu sehen sein.

Natürlich wird die zweimalige Weltmeisterin in der Endphase von der früheren Cheftrainerin Tina Theune, die die DFB-Elf mit Silvia Neid betreut, ausgewechselt. Typisch Prinz: Dass sich dann alles auf sie fokussiert, ist der uneitlen Sportlerin gar nicht recht. Lässt sich aber nicht vermeiden. „Ich werde es schon überstehen. Vielleicht hole ich mir noch jemanden dazu, dann bin ich nicht so allein.“

Wichtig war Prinz, dass viele Akteurinnen dabei sind, die sie während ihrer 17-jährigen Laufbahn begleiteten. So werden beide Teams mit älteren und erfahrenen Spielerinnen „aufgefrischt“. Wie DFB-Managerin Doris Fitschen, Norwegens Fußball-Legende Hege Riise, Neid-Assistentin Maren Meinert, Bettina Wiegmann, Renate Lingor oder Kerstin Stegemann schnürt auch DFB-Direktorin Steffi Jones für Prinz nochmal die Schuhe. „Ich habe fleißig trainiert und bin fit“, schwindelte Jones augenzwinkernd. „Nach dem letzten Training hatte ich drei Tage Muskelkater.“

Prinz, die 2010 ihr Psychologiestudium abschloss, ist derzeit in der Berufsfindungsphase. Seit Februar hospitiert sie beim 1899 Hoffenheim an der Seite des renommierten Sportpsychologen Jan Mayer. „Das ist eine interessante Erfahrung.“ Dreimal pro Woche hält sie sich beim Hoffenheimer Frauen-Zweitligisten fit.

Gefragt nach den sportlichen Höhe- und Tiefpunkten ihrer Karriere zögerte Prinz kurz. „Schwierig. Höhepunkte waren natürlich die WM-Titel 2003 und 2007“, erklärte sie. „Und die Tiefpunkte waren sicher am Anfang und am Ende.“ Gemeint waren ihre erste WM 1995, als sie im Finale gegen Norwegen (0:2) schon kurz vor der Pause ausgewechselt wurde - und die Heim-WM im Vorjahr.

Da hatte Trainerin Neid sie im zweiten Gruppenspiel gegen Nigeria - ihrem letzten Länderspiel - frühzeitig vom Platz geholt. Die Bilder, als Prinz aus Wut und Enttäuschung ihre Mitspielerinnen auf der Bank „abklatschte“, gingen um die Welt. Doch der Zwist mit Neid, der sie nach dem deutschen Viertelfinal-Aus gegen Japan vorwarf, sie „zum Abschuss freigegeben“ zu haben, ist beigelegt. „Wir hatten im Vorjahr einen offenen Austausch. Jetzt ist alles okay. Klar hätte ich mir einen würdigeren Abschluss gewünscht“, sagte Prinz. Der soll nun mit einer rauschenden Fußball-Party nachgeholt werden.

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