DFB-Frauen verschenken Sieg gegen Olympiasieger USA

Bridgeview (dpa) - Der Achtungserfolg der deutschen Fußball-Frauen im Prestigeduell gegen Olympiasieger USA konnte Silvia Neid kaum besänftigen.

Das 1:1 (1:1) der verjüngten DFB-Auswahl im ersten EM-Härtetest gegen den Erzrivalen durch Tore von US-Star Abby Wambach (2. Minute) und Anja Mittag (14.) fühlte sich für die Bundestrainerin und ihre stark auftrumpfenden Schützlinge wie eine Niederlage an. „Ehrlich gesagt, ärgere ich mich ein bisschen, dass wir unentschieden gespielt haben. Ich denke, hier wäre ein Sieg möglich gewesen“, stellte Neid fest.

Diese Einschätzung teilten ihre Spielerinnen, die dem Vizeweltmeister und Weltranglisten-Ersten in der Nacht zum Sonntag vor 19 522 Zuschauern im ausverkauften Toyota Park von Bridgeview einen großen Kampf lieferten. „Wir haben es leider versäumt, den Sieg klar zu machen, weil wir die letzten Bälle nicht verwerten konnten“, erklärte Mittelfeldspielerin Simone Laudehr.

In der temporeichen Partie steckten die DFB-Frauen auch den frühen Rückstand weg, bei dem Abwehrspielerin Bianca Schmidt patzte. „Leider ist mir am Anfang unnötig dieser Fehler passiert, woraus das Tor resultierte. Das ist natürlich sehr ärgerlich“, räumte die Frankfurterin ein.

Die in Schweden gerade zur Spielerin des Jahres gekürte Mittag sorgte mit einem Heber über US-Torhüterin Hope Solo hinweg für den schnellen Ausgleich. „Wir haben uns am Anfang überraschen lassen, dann aber wieder gefangen und von Minute zu Minute gesteigert. Wir hätten den Sieg verdient gehabt“, fasste Saskia Bartusiak die 90 Minuten auf hohem Niveau zusammen.

Vor allem nach dem Wechsel drehte der Europameister, der im kommenden Sommer in Schweden seinen Titel verteidigen will, auf. Verena Faißt (63.), Mittag (64.) und Alexandra Popp (86.) vergaben hochkarätige Möglichkeiten. „Wir haben leider unsere Überzahlsituationen nicht gut ausgespielt und die sich bietenden Chancen nicht genutzt“, merkte Neid kritisch an.

Insgesamt war sie zufrieden mit dem überzeugenden Auftritt ihrer Mannschaft, in der die verletzte Top-Torjägerin Celia Okoyino da Mbabi schmerzlich vermisst wurde. „Die Einstellung heute war super. Wir haben sehr kompakt gestanden und waren in der Viererkette sehr aufmerksam“, sagte Neid. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe“, lobte die auf der Tribüne mitfiebernde da Mbabi und gab zu: „Mein Herz hat geblutet, weil man in so einem Spiel gerne dabei sein will.“

Nach einer kurzen Regeneration im Schwimmbad flog der DFB-Tross am Sonntag nach Hartford, wo es zum zweiten Aufeinandertreffen mit den US-Girls kommt. Dann wollen die deutschen Kickerinnen nicht wieder so großzügige Gastgeschenke verteilen. Torschützin Mittag gab die Marschroute aus: „Wir hätten die eine oder andere Chance noch besser verwerten können. Ich hoffe, dass uns das im nächsten Spiel besser gelingt.“

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