Martina Müller verabschiedet sich gegen Frankreich

Halle/Saale (dpa) - Zuverlässig, mannschaftsdienlich und torgefährlich: Mit dem Fußball-Länderspiel gegen Frankreich beendet die perfekte Einwechselspielerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft ihre internationale Karriere.

Martina Müller bestritt zwar 100 Partien im DFB-Trikot, davon wurde sie aber 74 Mal eingewechselt. Wann immer neuer Schwung in der Offensive gebraucht wurde, stand Müller parat.

„Wenn Martina auf der Bank saß, wusste man, was man hatte. Sie war eine Spielerin, auf die man sich stets verlassen konnte und die hundertprozentigen Einsatz gezeigt hat“, würdigt Bundestrainerin Silvia Neid ihren „Edeljoker“ am Mittwoch. „Als Trainerin wünscht man sich so eine Spielerin, die mit unheimlich viel Leidenschaft dabei ist. Wenn sie reinkam, hat sie immer für Wirbel gesorgt.“

Mit ziemlicher Sicherheit steht die 32 Jahre alte Stürmerin vom Bundesliga-Spitzenreiter VfL Wolfsburg auch gegen Frankreich am Donnerstag in Halle/Saale nicht in der Startelf. Doch Neid wird Martina Müller im letzten Länderspiel des Jahres gegen den WM- und Olympia-Vierten einen angemessenen Abgang bereiten. Dann hat es sich nach zwölf Jahren endgültig „ausgemüllert“.

„Der Spagat zwischen Beruf, Nationalmannschaft und Verein ist zuletzt immer schwieriger geworden. Durch die kürzeren Regenerationszeiten merke ich, dass mein Körper das eine oder andere Mal sagt: bis hierhin und nicht weiter“, begründet die zweimalige Welt- und Europameisterin ihren Entschluss. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören.“

Ihr Debüt im DFB-Dress feierte die Vollblutstürmerin am 22. Juli 2000 in Braunschweig gegen die USA. 99 weitere Einsätze folgten, in denen sie 37 Tore erzielte. Gemessen an der Zeit, die sie tatsächlich auf dem Feld stand, eine herausragende Quote. Müller hatte das Pech, in Birgit Prinz, Sandra Smisek und Inka Grings oder später Anja Mittag, Celia Okoyino da Mbabi und Alexandra Popp stets hochkarätige Konkurrenz auf ihrer Position zu haben.

Doch sie arrangierte sich mit der Jokerrolle, stellte sich stets klaglos und mit großem Spaß in den Dienst des Teams. „Vielleicht bin ich einfach im falschen Jahr geboren. An einer Spielerin wie Birgit kam man einfach nicht vorbei. Und später hat die Trainerin auch auf die Jüngeren gesetzt“, sagt Müller, die im Verein noch weitermachen will. Wahrscheinlich auch über diese Saison hinaus. „Wir haben ja große Ziele mit dem VfL. Und derzeit läuft es richtig gut.“

Am Donnerstag treffen im Erdgas Sportpark von Halle die derzeit besten beiden europäischen Mannschaften aufeinander, die bei der EM in Schweden (10. bis 28. Juli 2013) zum Kreis der Topfavoriten zählen. Für Neid ist das Team von Bruno Bini momentan sogar einen Tick voraus. „In dieser Mannschaft steckt eine hohe Qualität. Sie sind alle technisch sehr versiert“, meint die DFB-Trainerin vor dem Härtetest des Weltranglisten-Zweiten gegen den -Fünften, der mit zehn Akteurinnen des Champions-League-Siegers Olympique Lyon angereist ist. „Wir können von Frankreich viel lernen. Das Team gehört sicher zu den Favoriten auf den EM-Titel.“

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