Gladbach und VfB im Schlamassel - Bayer und 96 im Soll

Hannover (dpa) - Gemischte Gefühle in der Europa League: Mönchengladbach und Stuttgart rutschen immer tiefer in die Krise. Für Leverkusen und Hannover läuft es nach zwei Spieltagen nach Plan.

Die Europa League taugt nicht zur Bewältigung von Krisen. Diese bittere Erfahrung machten am 2. Spieltag Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart. Statt sich aus Schwächephasen zu befreien, rutschten die zu Saisonbeginn hoch gehandelten Fußball-Bundesligisten noch tiefer in den Schlamassel.

Nach der Gladbacher 2:4-Heimpleite gegen Fenerbahce Istanbul und dem frustrierenden 0:2 der Schwaben beim norwegischen Meister Molde FK wird es für beide Teams immer ungemütlicher. Lediglich Bayer Leverkusen (1:0 bei Rosenborg Trondheim) und Hannover 96 (2:1 gegen UD Levante) verhinderten mit Pflichtsiegen ein Abrutschen in der Fünf-Jahres-Wertung der UEFA.

„Das war eine Demütigung. Ich kann das nicht erklären“, kommentierte Gladbachs Torhüter Marc-Andre ter Stegen mit leerem Blick das Desaster gegen Istanbul. Nach sieben Pflichtspielen ohne Sieg und neun Gegentoren in fünf Tagen lagen beim jungen Keeper die Nerven blank. Er schrie seinen Mitspieler Granit Xhaka an, der Zwist setzte sich auf dem Weg in die Kabine fort. „Natürlich sollte ein Konflikt nicht auf dem Platz, sondern in der Kabine ausgetragen werden. Aber ich habe lieber eine Mannschaft, die lebt, als einen toten Haufen“, sagte Sportdirektor und „Schlichter“ Max Eberl.

„Die Sonne scheint im Moment nicht“, charakterisierte Trainer Lucien Favre die Krisensituation bei der Borussia. „Auf diesem Niveau darf man diese Fehler nicht machen. Wir bezahlen das teuer“, haderte der Schweizer. Die Gladbacher Treffer durch Luuk de Jong (18. Minute) und Igor de Camargo (75.) beantworten die Türken durch Cristian (25./87.), Raul Meireles (40.) und Dirk Kuyt (71.) zum ersten Fenerbahce-Sieg gegen eine deutsche Mannschaft. „Jetzt müssen wir in der Liga wieder in die Spur kommen und mal wieder zu Null spielen“, forderte Martin Stranzl vor der Partie zuhause gegen Frankfurt.

Ähnlich wie für Mönchengladbach sind auch für den VfB Stuttgart die Chancen auf ein Weiterkommen gesunken. „Wir haben extrem geschludert bei der Chancenverwertung. Da gewinnst du auf europäischem Niveau kein Spiel das ist klar. Die Effizienz ist uns flöten gegangen“, schimpfte Sportdirektor Fredi Bobic über den peinlichen Auftritt in Molde. Statt die eigenen Möglichkeiten zu nutzen, luden die Schwaben die Norweger Jo Inge Berget (58.) und Daniel Chima (88.) auch noch zum Toreschießen ein.

„Ich bin brutalst enttäuscht“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Viele Möglichkeiten, etwas zu ändern, hat der 46-Jährige nicht. „Wir haben einen kleiner Kader“, wiederholte Labbadia seinen Standard-Satz. Am Sonntag kommt in Bayer Leverkusen jener Bundesligist nach Stuttgart, der im Duell mit der norwegische Tippeligaen zumindest den Ausgleich schaffte. Der eingewechselte Stefan Kießling (75.) erzielte das Siegtor bei Rosenborg, Torhüter Bernd Leno hielt die Null. „Wenn Rosenburg in Führung gegangen wäre, hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, stellte „Joker“ Kießling fest.

Hannover 96 eroberte unterdessen mit einem Unterzahl-Sieg Platz eins in der Gruppe L und schöpfte Mut für das Bundesliga-Duell am Sonntag gegen Meister Borussia Dortmund. Nach einem umstritten Platzverweis gegen Karim Haggui und dem frühen Elfmeter-Tor von Michel (10.) sprach alles für Levante. Doch in einem bemerkenswerten Kraftakt drehten Szabolcs Huszti (21.) per Handelfmeter und Torjäger Didier Ya Konan (49.) die Partie. „Manchmal braucht man solche Situationen, um an die Grenze gehen zu können“, analysierte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke das von 34 600 Fans bejubelte Spektakel.

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