Ba feiert Traum-Einstand beim FC Chelsea

Southampton (dpa) - Der Teenager Demba Ba ernährte sich einst von Chips und Wasser. Damals, als der in Frankreich geborene Senegalese beim kleinen FC Barnsley vergeblich vorspielte.

Er nahm Umwege - bis in den Kraichgau zu 1899 Hoffenheim. Er fiel beim VfB Stuttgart und bei Stoke City durch die Medizinchecks. Und nun stand er da nach seinem Traumdebüt für den Champions-League-Sieger FC Chelsea und salutierte den Blues-Fans in blauen Handschuhen. Sie sangen schon nach seinem ersten Tor beim 5:1 (2:1) gegen den FC Southampton im FA-Cup-Drittrundenspiel seinen Namen. „Es hätte nicht besser kommen können“, sagte Ba mit breitem Lächeln. „Ich bin so glücklich, in diesem Club mit Weltklassespielern zu sein.“

50-Millionen-Pfund-Weltklasse-Mann Fernando Torres registrierte den Super-Einstand seines neuen Kontrahenten von der Ersatzbank aus betont emotionslos. Die Fotos seines mürrischen leeren Blicks sorgten für Amüsement in Englands Sonntagsblättern. Von „Obersever“ bis „Mail on Sunday“ - allesamt erinnerten sie genüsslich daran, dass Fernando „Torlos“ 14 Partien (oder: 732 Minuten) benötigte, um für Chelsea zu treffen, Sieben-Millionen-Pfund-Schnäppchen Ba nur 35 Minuten. Nach 61 Minuten hatte der sogar schon nachgelegt.

Und was sagte Ba? Forsche Töne? Fehlanzeige. „Ich weiß, dass Fernando der Hauptstürmer ist“, meinte der 27-Jährige. „Weil seine Historie viel größer ist als meine, werde ich viel von ihm lernen.“

Jedenfalls freut sich Coach Rafael Benítez, Verfechter der Rotation, über die Sturm-Alternative zu Alleinunterhalter Torres. Der spanische Welt- und Europameister bestritt 2012/13 schon 31 Club-Pflichtspiele. „Eine Weile hatten wir nur einen Stürmer. Es ist wichtig für das Team, diese verschiedenen Optionen zu haben. Sie können konkurrieren oder zusammenspielen. Wir werden sehen“, so Benítez. Er lobte seinen erst am Freitag präsentierten Neuzugang: „Es ist immer wichtig für einen Stürmer, Tore zu schießen, aber Bas Beitrag für das Team, seine Bewegung und sein Verständnis von dem, was wir wollten, war sehr gut. Er war sehr clever.“

Ba hat sich längst als großer Name im englischen Fußball etabliert. Das Musterbeispiel eines modernen Fußballstürmers, der geballte Muskelpower und gazellenartige Eleganz verbindet, hat seit seinem Wechsel von Hoffenheim in die Premier League - seit Februar 2011 - insgesamt 36 Tore in der Premier League erzielt. Nur Robin van Persie und Wayne Rooney waren in der Zeit erfolgreicher. Mit West Ham United stieg Ba zwar ab, aber als deren bester Torschütze, dann folgten eineinhalb starke Saisons bei Newcastle United. Mit 13 Toren ist er aktuell Zweiter der Torschützenliste hinter Manchester Uniteds Superstar van Persie (16). Als Erfolgsgeheimnis nennt Ba gern seine Vorliebe für aus Frankreich importierten Erdbeersirup.

Aber mit ihm gehen auch immer Bedenken einher - bei Hoffenheim verabschiedete er sich als Problemstürmer in denkwürdigem Unfrieden. Sein Berater-Stab ist eher verschrien in der Branche und wurde zuletzt von Newcastle-Coach Alan Pardew scharf kritisiert. Und schließlich gibt es da noch die chronischen Kniebeschwerden. Doch Ba verpasst höchstselten ein Training, geschweige denn eine Partie. Die „Sunday Times“ vermutet, Ba sei ein „körperliches Wunder“.

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