Blatter kontert Hoeneß-Kritik an WM-Vergabepraxis

Berlin (dpa) - FIFA-Präsident Joseph Blatter hat die Kritik von Bayern Münchens Club-Chef Uli Hoeneß an der WM-Vergabepraxis des Fußball-Weltverbandes mit harschen Worten gekontert.

„Was Uli Hoeneß gesagt hat, da ist natürlich ein Unterton drin, mit einem Angriff auf die Integrität einer Person“, sagte Blatter in einem Interview des ZDF-heute-journal. Der Schweizer ergänzte: „Eigentlich verdient er dafür eine Gelbe Karte, die sehr nach orange aussieht.“ Hoeneß hatte nach der von Korruptionsvorwürfen begleiteten Vergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar die FIFA kritisiert.

Vor der Präsidentenwahl am 1. Juni sieht Blatter einer möglichen Kandidatur des katarischen Verbandspräsidenten Mohamed bin Hammam gelassen entgegen. „Wenn er in die Wahl einsteigen will, muss er sich ja irgendwie profilieren - dann soll er es machen. Ich brauche das nicht“, sagte Blatter in dem TV-Interview. Zudem bezweifelte der seit 1998 dem Weltverband vorsitzende Blatter, dass Bin Hammam für eine Erneuerung der FIFA stehe: „Er sollte sich auch einmal fragen, wie lange er schon dabei ist.“ Bin Hammam gehört seit 1996 dem FIFA-Exekutivkomitee an.

Durch die Bestechungsvorwürfe gegen Mitglieder des Exekutivkomitees rund um die WM-Vergabe war auch Blatter geschwächt worden. Ein Gegenkandidat müsste bis zum 31. März seinen Hut in den Ring werfen. Die brasilianische Fußball-Legende Pelé überraschte mit Aussagen über eine mögliche Bewerbung von UEFA-Präsident Michel Platini, der eine Kandidatur aber bereits zuvor ausgeschlossen hatte.

Die Bestechlichkeitsaffäre rund um das Exekutivkomitee ist für Blatter, der am 10. März 75 Jahre alt wird, beendet. „Das ist eine erledigte Sache, das sind besessene Journalisten, die immer wieder mit der gleichen Sache zurückkommen. Die sollen besessen bleiben. Wir gehen vorwärts“, sagte Blatter.

Die Kritik an der WM-Vergabe an Katar wegen der großen Hitze am Golf wischte der Schweizer beiseite. „Wer weiß, wie in zehn Jahren die klimatischen Verhältnisse auf der Welt sind. Jedes Jahr findet eine große Klimakonferenz statt, oder zweimal pro Jahr. Und die wissen auch nicht, wohin es geht“, sagte er.

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