Bye-Bye Beckham: Superstar will Happy End in USA

Los Angeles (dpa) - Der große Fußball-Entertainer betritt ein letzten Mal Amerikas Showbühne, David Beckham sagt am Sonntag „Bye-Bye“.

Das Finale der Major League Soccer (MLS) im heimischen Stadion gegen Houston Dynamo wird für den Superstar der Los Angeles Galaxy aller Voraussicht nach zur Abschiedsvorstellung in Übersee: sein Fünf-Jahres-Vertrag läuft aus.

„Ich würde es noch einmal machen. Es gibt nicht eine Sache, die ich bereue“, betont Beckham. „Er hat unvorstellbar viel für den amerikanischen Fußball geleistet“, meint US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann. MLS-Boss Don Garber sagt mit überzeugter Stimme, dass die „Liga ohne ihn nicht da wäre, wo sie heute ist“. Trotz des Lobes: Über seine Zukunftspläne hält sich Beckham bedeckt. Der 36-Jährige hat lukrative Angebote aus Europa, vor allem von Paris St. Germain.

Doch es gibt auch Kritiker, die das Beckham-Experiment als gescheitert ansehen. „Was für eine Verschwendung. 250 Millionen Dollar in fünf Jahren - wofür?“, fragt die „Los Angeles Times“. Denn der Engländer absolvierte aufgrund von Verletzungen und Gastspielen beim AC Mailand nur 84 der insgesamt 152 Partien. Dabei verdiente er 595 238 Dollar pro Match oder 118,76 Dollar pro Sekunde. Sportlich hingegen steht bislang die Null - Galaxy und sein Glamour-Boy warten immer noch auf den ersten gemeinsamen Titel.

Als „Becks“ am 11. Januar 2007 seinen Mega-Deal unterzeichnete, der ihm inklusive Einnahmen aus Trikot- und Ticketverkauf bis zu 250 Millionen Dollar einbringen sollte, verkaufte Galaxy prompt 7000 neue Dauerkarten. Konfetti füllte den blauen Himmel, als der damalige Galaxy-Präsident Alexi Lalas den „besten Fußballspieler des Planeten“ präsentierte. Beim Beckham-Debüt am 21. Juli 2007 im Freundschaftsspiel gegen den FC Chelsea drängten sich neben Promis wie Arnold Schwarzenegger, Wayne Gretzky und Katie Holmes auch Paparazzi ins Stadion. Soccer war plötzlich sexy - ausgerechnet vor den Toren Hollywoods.

Der Hype war riesig, die Enttäuschung wenig später ebenso. Beckham war entweder verletzt oder öfter im Flieger zur englischen Nationalmannschaft als im Galaxy-Trikot. Im Winter 2009 ließ er sich an den AC Mailand ausleihen, um seine WM-Chancen zu erhöhen. „Wenn er nach Mailand geht, soll er am besten gleich da bleiben“, schrieb die „Los Angeles Times“. Ein Jahr später riss er sich im Trikot der Mailänder die Achillessehne. Der WM-Traum war geplatzt und seine Saison in Los Angeles ebenfalls gelaufen.

In seinem letzten Vertragsjahr hingegen bekommt Amerika den besten Beckham zu sehen, den es in der MLS gegeben hat. Der Mittelfeldmann bereitete 18 Tore vor und wurde als „Comeback-Spieler des Jahres“ ausgezeichnet.

Außerhalb des Rasens liest sich die Beckham-Bilanz dagegen gut. Ab kommender Saison streicht die MLS jährlich zehn Millionen Dollar an TV-Geldern vom Sender NBC ein. Viele Jahre musste die Liga Geld dafür zahlen, damit die Spiele übertragen werden. Galaxy ist mehr als 100 Millionen Dollar wert, und mit einem Schnitt von 17 872 Fans pro Spiel hat die MLS die Basketball-Liga NBA und die Eishockey-Liga NHL überholt. „Das liegt alles an David“, meint Tim Leiweke, Präsident der Anschütz-Gruppe, dem Galaxy-Eigentümer. Finanziell gesehen sei die Beckham-Ära „unbestreitbar erfolgreich“ gewesen. Sportlich soll am Sonntag das Happy End folgen.

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