Klose kämpft im Rom-Derby um Lazios Vorherrschaft

Rom (dpa) - „Es ist nur ein Fußballspiel und kein Krieg!“, sagt AS Roms Trainer Zdenek Zeman vor dem Derby gegen Lazio. Sicher ginge es am Sonntagnachmittag im Olympiastadion um die „Vorherrschaft in Rom“, aber doch bitte schön nicht um Leben und Tod.

Damit spricht der 65-Jährige Roma-Coach Lazio-Star Miroslav Klose aus dem Herzen. Auch der deutsche Nationalstürmer ist kein Mann der martialischen Worte. Das Säbelrasseln vor dem Stadtduell ist dem fairen Torjäger zuwider.

So sehr sich Zeman oder Klose vor dem Derby aber auch um Normalität bemühen, die Ewige Stadt befindet sich im Ausnahmezustand: Beste Freunde reden nicht mehr miteinander, nur weil der eine Roma- und der andere Lazio-Fan ist. Das „Spiel der Spiele“ spaltet sogar Familien. An den Theken der Kaffeebars gibt es kein anderes Thema mehr als „Il Derby“. Wie vor jedem Stadtduell ist die Polizei auf das Schlimmste gefasst. Am Sonntag marschieren rund um das Olympiastadion noch mehr Sicherheitskräfte auf als sonst. Seit Tagen treiben Zeitungen, TV-Stationen und Radiosender in der Hauptstadt das Derbyfieber in die Höhe.

Vor einem Jahr schoss Klose in der Nachspielzeit des Derbys Lazios Siegtreffer zum 2:1. Seitdem ist er für die „Laziali“ ein Held. Wenige Monate nach seinem Wechsel von den Bayern nach Rom sicherte der Deutsche Lazios ersten Sieg nach fünf verlorenen Stadtduellen gegen den AS Rom. Auch das zweite Derby ging mit 2:1 an Lazio, das am Ende der Saison als Vierter drei Plätze vor dem Rivalen ins Ziel kam.

Jetzt trennen den Tabellenfünften Lazio (19 Punkte) und den AS Rom (17) nur zwei Punkte. Am Sonntag geht es damit tatsächlich um die Vorherrschaft in Rom. Nach der bitteren 0:4-Pleite in Catania hat sich Lazio mit einem lockeren 3:0-Sieg in der Europa League gegen Panathinaikos Athen rechtzeitig zurückgemeldet. Und das obwohl Trainer Vladimir Petkovic nur die Reserve aufbot und Stars wie Klose erst für die letzten 15 Minuten einsetzte. „Jetzt gehen wir zuversichtlicher ins Derby“, meinte der Coach, der am Sonntag vor allem auf Tore seine grandiosen Sturmduos Klose/Hernanes hofft.

Auch der AS Rom geht nach seiner Erfolgsserie in der Serie A mit viel Selbstvertrauen ins Spiel. Einzig der schwelende Konflikt zwischen Trainer Zeman und Mittelfeldstar Daniele De Rossi belastet. Zeman warf dem 29-jährigen Nationalspieler Egoismus sowie mangelnden Einsatzwillen vor und setzte ihn nicht regelmäßig ein. Der Club schließt einen Verkauf seines Stars nicht mehr aus. Dabei hatte der Publikumsliebling seinen Vertrag erst im Frühjahr um fünf Jahre verlängert.

Italienischen Medienberichten zufolge, haben Real Madrid, Paris Saint Germain, Manchester City und der FC Chelsea großes Interesse an dem Römer. Im Derby wird De Rossi dabei sein. Für die Fans ist ein Verkauf des Eigengewächses undenkbar: Vor dem Stadtduell forderten sie auf einem großen Spruchband am Trainingszentrum der Römer: „Finger weg von De Rossi!“

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