Nach Böller-Urteil: Streit zwischen Zenit und Verband

Moskau (dpa) - Nach der harten Strafe für Zenit St. Petersburg wegen der Böllerattacke auf Nationaltorwart Anton Schunin von Dynamo Moskau spitzt sich der Streit zwischen dem Meister und dem russischen Fußballverband zu.

„Es ist offensichtlich, dass sie ZSKA Moskau bevorteilen wollen“, schimpfte Zenit-Trainer Luciano Spalletti der Agentur Ria Nowosti zufolge. Der Italiener steht nach dem Aus in der Champions League trotz Millioneninvestitionen in neue Stars selbst massiv in der Kritik.

Der Verband bestätigte, dass Titelverteidiger Zenit seine nächste Heimpartie gegen Tabellenführer ZSKA am Montag unter Ausschluss seiner Fans spielen müsse. Zwar legte der vom Staatskonzern Gazprom unterstützte Club Berufung gegen das Urteil ein. Es sei aber nicht ausreichend Zeit, bis zum Spiel eine Entscheidung zu treffen, sagte der Chef der zuständigen Verbandsabteilung, Sergej Kulikow.

„Ich verstehe nicht, warum sie meinem Team solche Schwierigkeiten bereiten. Was hat meine Mannschaft getan, um das zu verdienen?“, sagte Spalletti. In der Vorsaison hatte der Verband ein Spiel von Zenit gegen ZSKA mit 0:3 gewertet, weil der Trainer nicht die vorgeschriebene Zahl an Nachwuchsspielern im Kader hatte.

Insgesamt wurde Zenit zu zwei „Geisterspielen“ verurteilt, nachdem seine Anhänger Dynamo-Torwart Schunin mit einem Knallkörper verletzt hatten. Außerdem wurde das abgebrochene Spiel gegen Zenit gewertet, so dass der Tabellendritte nun sechs Punkte Rückstand auf ZSKA hat. Die Regierung legte unterdessen dem Parlament ein verschärftes Gesetz vor, das unter anderem härtere Strafen für Hooligans sowie personalisierte Eintrittskarten zu Fußballspielen im Ausrichterland der Weltmeisterschaft 2018 vorsieht.

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