Scolari neuer Nationalcoach Brasiliens

Rio de Janeiro (dpa) - Er ist wieder da. Der „große Felipe“, Luiz „Felipão“ Scolari, ist zum zweiten Mal Trainer der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft.

Und der WM-Gewinner von 2002 ließ keinen Zweifel an seiner Mission: „Unser Hauptziel ist, die Weltmeisterschaft (2014 in Brasilien) zu gewinnen.“ Für dieses ehrgeizige Ziel stellte ihm der nationale Fußballverband CBF ein Schwergewicht zur Seite. Der Weltmeistertrainer von 1994, Alberto Parreira, wurde als Koordinator berufen. „Darüber bin ich sehr glücklich, und ich danke dem CBF 1001 Mal für diese Entscheidung“, sagte Scolari.

CBF-Präsident José Maria Marin hatte die Entscheidung zuvor mit den Worten verkündet: „Wir legen das Schicksal unserer Seleção in die Hände eines erfahrenen und international anerkannten Trainers. Das ist unser Duo, das, so Gott will, den großen Traum unseres Landes Wirklichkeit werden lässt, Champion bei der WM zu werden.“ Die erste Feuerprobe für die neue Doppelspitze des brasilianischen Fußballs kommt am 6. Februar 2013, wenn die Seleção in einem Testspiel in London auf England trifft.

Scolari kündigte eine enge Zusammenarbeit mit Parreira an, der unter anderem auch in Südafrika und in den Vereinigten Arabischen Emiraten Nationaltrainer war. „Er (Parreira) wird seine Meinung haben, die manchmal von meiner abweicht, und na klar, wir werden auch über die Spielernominierungen reden“, sagte Scolari. Parreira betonte: „Wir sind hier, um zusammenzuarbeiten und Ideen auszutauschen.“ Der 59-Jährige machte aber klar, dass Scolari als Trainer das Sagen hat. Scolari tritt die Nachfolge von Mano Menezes an, der in der Vorwoche von Marin entlassen worden war.

Der dreifache Weltfußballer Ronaldo beglückwünschte Scolari zur Ernennung. „Es ist eine große Herausforderung für ihn“, sagte er. Auch FIFA-Präsident Joseph Blatter zeigte sich erleichtert über die schnelle Nachfolgeregelung in Brasilien. „Sie bereiten die WM vor, und sie haben die Auslosung zum Confederations Cup. Brasilien ohne Trainer, das ist keine Option“, sagte Blatter, der die Auswahl Scolaris mit den Worten würdigte: „Das ist ein großer Name, und ich wünsche ihm großen Erfolg.“

Scolari führte Clubs und Länder zu Erfolgen. Neben der brasilianischen Seleção trainierte er von 2003 an auch die von Portugal und kam mit der portugiesischen Auswahl bei der WM 2006 bis ins Halbfinale. Insgesamt umfasst seine Trainerlaufbahn über 20 Stationen. Zwischen dem 1. Juli 2008 und dem 9. Februar 2009 war er auch Chefcoach beim FC Chelsea - konnte die in ihn gesetzten Erwartungen in London aber nicht erfüllen. Im September wurde er als Trainer bei Palmeiras (São Paulo) wegen Erfolglosigkeit entlassen.

Die Entscheidung über den neuen Nationaltrainer sollte eigentlich erst im Januar 2013 bekanntgegeben werden. Doch beschleunigte der CBF offenbar auch auf Wunsch der FIFA das Verfahren. Für die Vorziehung gebe es „einfache Gründe“, sagte Marin der Zeitung „Folha de São Paulo“. „FIFA-Präsident Joseph Blatter und FIFA- Generalsekretär Jérôme Valcke sagten mir in einem Gespräch, dass die Verkündung von Felipão und Parreira einen positiven Effekt auf die Veranstaltung der Gruppenauslosung zum Confederations Cup (am Samstag) habe“, sagte Marin. Valcke hatte am Mittwoch jede Einmischung der FIFA in die Entscheidung von sich gewiesen.

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