Sperre für Juve-Coach Conte auf vier Monate reduziert

Rom (dpa) - Juventus Turin und sein Trainer Antonio Conte können im italienischen Wettprozess aufatmen. Zufrieden sind sie aber nicht. Das Schiedsgericht des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (TNAS) reduzierte in Rom die Sperre für den Juve-Coach von zehn auf vier Monate.

Damit kann Conte am zweiten Dezemberwochenende im Spiel gegen Palermo erstmals in dieser Saison wieder auf der Bank des italienischen Fußball-Rekordmeisters Platz nehmen. Das Gericht bestätigte aber die Verurteilung des 44-Jährigen wegen einer nicht angezeigten Ergebnisabsprache in der Saison 2010/2011 bei seinem Ex-Club AC Siena.

„Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass Antonio Conte unschuldig ist und überhaupt nichts mit dem ihm vorgeworfenen Dingen zu tun hat“, sagte Juve-Präsident Andrea Agnelli am Freitagabend. Er halte die erneute Verurteilung des Trainers für „eine ungerechte Niederlage“. „Dies muss einen zum Nachdenken über das gesamte Fußballsystem bringen“, meinte Agnelli.

Conte hatte stets seine Unschuld beteuert und in Rom einen Freispruch mit einer kompletten Aufhebung der zehnmonatigen Sperre gefordert. „Seit sieben Monaten werde ich mit infamen Vorwürfen überzogen“, klagte Conte zu Beginn der Serie A-Saison. Er sei in einen Wettskandal hineingezogen worden, obwohl er „nie im Leben gewettet“ habe. „Ich habe mich stets korrekt verhalten und nie etwas von einer Ergebnisabsprache mitbekommen“, betonte Conte damals.

Filippo Carobbio, den die Sportjustiz als Kronzeugen gegen ihn anführt, sei „ein Lügner und Betrüger“. „Die Staatsanwaltschaft Cremona hält Carobbio für unglaubwürdig, die Sportjustiz aber nicht. Sie hält mich für unglaubwürdig“, meinte Conte, gegen den die Staatsanwaltschaft nicht mehr ermittelt. Er unterstellte den Sportrichtern Voreingenommenheit: „Was mir passiert, ist absurd und eine Schande.“

Obwohl Conte das Vergehen stets vehement bestritt, hatten seine Anwälte am 1. August vor der Disziplinarkommission des FIGC zunächst einen Vergleich mit einer Sperre von drei Monaten vorgeschlagen. Diesen lehnte das Gremium jedoch als unzureichend ab und verurteilte Conte zu einer Sperre von zehn Monaten. Das FIGC-Bundesgericht bestätigte diese Sanktion als zweite Instanz im Wettprozess.

Daraufhin weitete das Disziplinarkomitee des Weltfußballverbands (FIFA) die Sperre für den Italiener aus. Der Coach des italienischen Rekordmeisters ist derzeit für alle Pflicht- und Freundschaftsspiele auf nationaler und internationaler Ebene suspendiert. Juves Jugend-Coach Massimo Carrera vertrat ihn bislang, weil auch Co-Trainer Angelo Alessio wegen der Nichtanzeige der Ergebnismanipulation bei ihrem Ex-Club in Siena für sechs Monate gesperrt ist. Trotz des Ausfalls der beiden Top-Trainer führt der Titelverteidiger punktgleich mit dem SSC Neapel die Tabelle der Serie A an.

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