Lukas Podolski droht zur Abschiedsfeier der Abstieg

Der Star will seinen Verein noch retten — aber mit seiner Zukunft hat das nicht mehr viel zu tun.

Köln. Eigentlich wollte er am Mittwoch pünktlich um 12.30 Uhr sein Herz erleichtern, aber Lukas Podolski hat es vorgezogen, noch einmal „länger“ zu trainieren.

Was den geneigten Köln-Fan angesichts der Abstiegsentscheidung am Samstag gegen den FC Bayern (15.30 Uhr) froh stimmen sollte, es dürfte einen engagierten Podolski brauchen, um dessen Arbeitgeber zwei weitere Spiele in der Relegation zu bescheren.

Aber so richtig froh ist der Kölner derzeit nicht. Weil a) nicht viel für die erste Liga 2012/13 spricht, und b) Lukas Podolskis vermeintlicher Glanz bald auf den FC Arsenal London abstrahlt. Am Mittwoch erklärte Podolski seinen Wechsel, weil er stets gesagt habe, dass er sprechen werde, wenn es etwas gebe.

Jetzt kommt er einige Tage zu spät, längst sind die Geschichten geschrieben über Podolskis zweites Abenteuer fern von Köln. Aber immerhin wurde ziemlich deutlich, dass sich die persönliche Karriereplanung des 26-Jährigen längst abgespalten hat von der Entwicklung des FC. Für den einen, Podolski, geht es nach oben, für den anderen, den FC, wohl nach unten. Jeder kocht an seinem Süppchen.

„Ich hoffe, dass der Klub unter dem neuen Präsidium weiter macht, auch ohne mich. Und neu beginnt. Und dass es bergauf geht, wie es mir seinerzeit versprochen worden war“, sagte Podolski.

Es waren Abschiedsworte, die sich vor alle an die Kölner Fans richteten. „Sie sind etwas Besonderes, seit dem ersten Tag, als hier 20 000 bei meinem ersten Training da waren“, sagte Podolski und verriet mit seinem Strahlen, dass er sich freut, in London auf einen „geilen Trainer“ (Arsene Wenger), ein „tolles Stadion“ und einen großen Klub zu treffen.

„Dieser Klub passt zu mir“, sagte Podolski, der vorhandene Angebote aus der Bundesliga links liegen ließ. „Ich hätte es nicht verkraften können, woanders als in Köln zu spielen.“ Überhaupt sei eine spätere Rückkehr nach Köln „immer möglich“.

Es sind auch sprachliche Perlen Podolskis, die man vermissen wird. Damals, als sein Prüfung beim FC Bayern daneben ging, sei er noch einen „Tick jung“ gewesen. Ob man denn hoffen könne, dass der FC Bayern am Samstag verhalten auftrete? „Nein“, sagte Podolski, „das wäre unfair gegenüber dem Fußball.“

Und was, wenn sein Abschied am Samstag ungünstig mit dem fünften Kölner Abstieg zusammenfalle? „Man muss im Fußball mit jeder Situation zurecht kommen“, sagte Podolski, der ein großes Herz für Köln hat, sprachlich aber immer Pragmatiker blieb. Ob er denn Lust auf einen englischsprachigen Gruß an seinen künftigen Kollegen Per Mertesacker habe, fragte ein besonders findiger Reporter. Podolskis Antwort: „Nein, habe ich nicht.“

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