Mario Basler im Interview: Die Rückkehr des Super Mario

Mario Basler, neuer Trainer von Rot-Weiß Oberhausen, über sein Image, das Derby in Bielefeld und seine Liebe zu Pferden.

Bielefeld/Oberhausen. Trotz vieler ehemaliger Bundesligaspieler auf der Trainerbank wie Arie van Lent, Heiko Herrlich oder Rudi Bommer — der 3. Liga fehlen große Namen. Das hat sich nun geändert: Mario Basler (42) ist zurück, als Trainer von Rot-Weiß Oberhausen, das am Samstag im Kellerduell zweier Zweitliga-Absteiger bei Arminia Bielefeld antritt.

Herr Basler, als Pferdeliebhaber haben Sie das gleich wie als Fußballprofi erreicht: Sie sind in die deutsche Spitzenklasse aufgestiegen als Mit-Besitzer des erfolgreichen Hengstes von Igor Font. Wie schafft man das als vermeintlicher Laie?

Basler: Indem man sich vor einer Auktion die Meinung von möglichst vielen Pferde-Experten einholt. Wenn man dann noch das nötige Glück hat, umso besser.

Zu Ihrem Engagement beim Trabrennstall haben Sie gesagt: Wir führen ein Unternehmen zum Erfolg. Diese Ernsthaftigkeit wird viele überraschen, die Sie als Sport-Hallodri kennen.

Basler: Weil sie vielleicht nicht daran denken, dass es überall gleich ist: Eine Karriere im Fußball reift ebenso wenig wie ein Unternehmen im Pferdesport, wenn man nicht bereit ist, viel zu investieren.

Wie wollen Sie RWO zum Erfolg führen?

Basler: Mit der Tradition, die der Verein besitzt und der Erfahrung, die ich einbringe. Es gibt hier zurzeit eine schwierige finanzielle Situation. Wenn wir mit guten Leistungen Sponsoren überzeugen können, wieder einzusteigen, sehe ich gute Chancen, dass es hier wieder aufwärts geht.

Sie haben mit Regensburg und Burghausen schon zwei Drittligisten trainiert. Was muss ein Trainer beherzigen, um in der 3. Liga erfolgreich zu sein?

Basler: Einen großen Unterschied zur 1. oder 2. Liga sehe ich nicht: Alles ist Profitum, da muss jeder bei jedem Training und in jedem Spiel alles investieren.

Würde die Arbeit erschwert, wenn ein Mario Basler in der Mannschaft spielen würde?

Basler: Es waren damals andere Zeiten, also brauche ich nicht mehr darüber zu diskutieren, was mit einem Stefan Effenberg, Lothar Matthäus oder Mario Basler heute wäre — solche Typen gibt es doch heute nicht mehr.

Wird jemals der 26. Mai 1999 aus Ihrem Kopf gehen, der Sekundentod beim 1:2 im Champions-League-Finale gegen Manchester United?

Basler: Nein, wenn man ein Spiel in der Champions-League sieht, wird man daran erinnert, Fans sprechen einen immer wieder darauf an. Für mich liegt das Spiel trotzdem zurück in der Steinzeit — auch wenn es eine tolle Sache war, mit traurigem Ende für uns.

Zwei Jahre zuvor gab es eine Niederlage, die in Bielefeld noch in Erinnerung ist. Bei Ihrem einzigen Spiel dort verloren sie mit Bayern München 0:2. Was ist davon hängen geblieben?

Basler: Nichts mehr. Selbst wenn damals eine besondere Stimmung geherrscht haben sollte, kann das auf heute nicht übertragen werden. Die Zeiten haben sich geändert, auch in Bielefeld.

Ihr letztes Zusammentreffen mit Arminia Bielefeld war der 4:2-Triumph im DFB-Pokal mit Eintracht Trier. Damals schienen Sie als Trainer auf dem Weg in die höchsten Klassen. Was hat diese Entwicklung verhindert?

Basler: Dieser Sieg im Pokal war fatal für die Eintracht. So ein Erfolg kann beflügeln. Es kann aber auch passieren, dass man nach Siegen über einen Zweitligisten wie Arminia und einen Bundesligisten wie Hannover meint, es ginge alles von allein. Das war in Trier eher der Fall.

Ihr Traum ist ein Engagement in der Bundesliga. Als Bild-Super-Mario lästern Sie mit Sprüchen wie „Gegen diese Stinkstiefel bin ich ein Waisenknabe“, gemünzt unter anderem auf Jefferson Farfán. Was würde der wohl denken, wenn Sie in Schalke anfingen?

Basler: Es ist mir wurscht, was Spieler davon halten. Ich bin Bild-Kolumnist und habe meinen Job zu machen. Wäre ich Bundesligatrainer, hätte sich diese Arbeit sofort erledigt.

Die Super-Mario-Sprüche passen zum Image vom „Gaudikicker mit Kippe und Flasche“. Andere sehen in Ihnen einen Mann, den die Sehnsucht nach Badelatschen antreibt. Wie ist der wahre Mario Basler?

Basler: Es sind viele Dinge über mich geschrieben worden von Leuten, die keine Ahnung hatten, wie es wirklich in dem Menschen Mario Basler ausgesehen hat. Mittlerweile bin ich älter geworden. Heute gibt es Profis, die in Schlägereien geraten oder wegen Trunkenheit ihren Führerschein abgeben müssen. So etwas ist mir nicht passiert.

In Regensburg haben Sie in dieser Saison die Arminia beim 2:2 beobachtet. Ihr Eindruck?

Basler: Das ist fünf, sechs Wochen her. Bei Arminia gab es einen Trainerwechsel, die Mannschaft spielt ein anderes System, hat mehr Selbstvertrauen — meine Eindrücke sind also nicht aktuell. Aber keine Angst: Ich habe Arminia beobachten lassen und weiß, was wir zu erwarten haben.

Sie sind nicht nur Trainer in Oberhausen, sondern haben auch einen Spielerpass. Die Angst, dass Sie einen Eckball direkt verwandeln, müssen die Bielefelder aber nicht haben?

Basler: Nein, bestimmt nicht. Der BCA in einem Vorort von Augsburg ist ein anderes Oberhausen. Der Präsident ist ein Freund, dem ich einen Gefallen getan habe. Mir schadet ein wenig Bewegung in der Bezirksliga auch nicht.

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