Adler freut sich über Rückkehr in DFB-Elitekader

Hamburg (dpa) - René Adler fiel aus allen Wolken. Als ihm Bundestorwarttrainer Andreas Köpke am Freitag die freudige Nachricht von der Rückkehr in den DFB-Kader durchtelefonierte, war auch der wiedererstarkte HSV-Torhüter überrascht.

„Ich freue mich riesig, nach so langer Zeit wieder dabei zu sein. Wenn ich daran denke, wo ich vor einem halben Jahr stand, kommt es mir fast vor wie im Märchen“, sagte der Neu-Hamburger, der am Samstag beim SC Freiburg in der Heimat von Bundestrainer Joachim Löw vorspielen wird. Damit hat der lange vom Verletzungspech verfolgte Ex-Leverkusener im HSV-Trikot ganze zehn Punktspiele in Höchstform zur Rückkehr auf die große Bühne benötigt.

„Die Nominierung ist eine schöne Belohnung für die harte Zeit. Ich werde die Tage bei der Nationalmannschaft genießen und Vollgas geben“, betonte Adler. Bei der DFB-Auswahl trifft die frühere Nummer eins auf seinen Nachfolger Manuel Neuer, dessen Stammplatz allerdings nicht in Gefahr ist. „Adler hat im letzten halben Jahr sehr gute Leistungen gezeigt. Seine Fähigkeiten sind bekannt. In der Form gehört er in das Aufgebot“, sagte Löw. Ob auch der Rückkehrer oder allein Neuer zum Einsatz kommen wird, ließ Löw noch offen.

Köpke hatte den Neu-Hamburger nach dessen Top-Leistungen beim HSV schon vor einem Monat in den höchsten Tönen gelobt. „René verkörpert eigentlich genau das Torwartspiel, was wir bei der Nationalmannschaft sehen wollen.“ Den Coach hat beeindruckt, wie souverän Adler nach einjähriger Spielpause mit Stammplatzverlust bei Bayer Leverkusen an neuer Wirkungsstätte wieder aufgetreten ist. „René war vor seinen Verletzungen ein überragender Torhüter, und er ist es jetzt wieder.“

Damals war er Löws Stammkeeper. Diesen Status verlor er vor der WM 2010 wegen einer Rippenverletzung an Neuer und verpasste auch den Jahreshöhepunkt in Südafrika. Während Adler immer neue Rückschläge erlitt, stieg der inzwischen für Bayern München spielende Neuer zum DFB-Rückhalt auf. Beim jüngsten 4:4 gegen Schweden patzte aber auch Neuer, auf den Löw mit Routinier Adler wohl Druck ausüben will, zu dem die Youngster Ron-Robert Zieler (Hannover) und Marc-André ter Stegen (Mönchengladbach) noch nicht in der Lage sind.

Adler, dessen Berufung auch die Ex-Auswahlkeeper Oliver Kahn und Uli Stein gefordert hatten, stellt zwar (noch) keine Ansprüche. Aber wer ihn kennt, weiß auch um den Ehrgeiz des mit 27 Jahren im besten Torwart-Alter steckenden Schlussmannes. Dass er am Mittwoch gegen die Niederlande dabei ist, verdankt er zum einen dem Umstand, dass Zieler gesperrt ist. Aber auch der Löwschen Erkenntnis, dass die aktuell besten deutschen Torhüter derzeit in München und Hamburg spielen.

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