DFB-Chef ruft zu Fairplay auf - Klose ausgezeichnet

Berlin (dpa) - Fairplay lohnt sich. Auch wenn DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den fairen Umgang im deutschen Fußball noch auf einem längeren Weg wähnt. „Wir werden das nicht von heute auf morgen schaffen, dass die positiven kleinen Gesten hervorgehoben werden“, sagte er bei der Preisverleihung in Berlin.

Die kleinen Gesten hätten große Wirkung, betonte Niersbach: „Und wenn wir auch im kommerziellen Fußball diesen Gedanken nicht verlieren, färbt das automatisch auch auf den Nachwuchs und den Amateurbereich ab.“ Dass es so weit gehe, „dass man keine Schiedsrichter mehr braucht, die Hoffnung habe ich nicht“, meinte Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball.

Wenn alle so wären wie Miroslav Klose, käme der Fußball diesem Zustand zumindest näher. Der 34-Jährige wurde zum zweiten Mal nach 2005 ausgezeichnet. „Ich habe damals schon gesagt, wenn so etwas noch mal vorkommen sollte, ist es selbstverständlich, dass ich das zugebe. Es gibt so viele junge Leute, die vor dem Fernseher sitzen und wir sollen ja letztendlich Vorbilder sein“, sagte Klose in einem Einspielfilm.

Er wurde diesmal dafür geehrt, dass er im Meisterschaftsmatch der italienischen Serie A ein Handspiel, das zum vermeintlichen 1:0 für sein Lazio Rom gegen den SSC Neapel führte, zugegeben hatte. Lazio verlor die Partie am Ende mit 0:3. Die Medaille sollte Klose vor dem WM-Qualifikationsspiel im Berliner Olympiastadion bekommen.

Die anderen acht Fairplay-Vorbilder bekamen die Auszeichnungen von Rauball und Niersbach bei der Feierstunde am Vormittag überreicht. Trainer Mike Büskens vom Bundesliga-Debütanten Spvgg Greuther Fürth wurde dafür geehrt, dass er die gegnerischen Mannschaften stets komplett mit Handschlag begrüßt. „Man ist ja Gast bei uns“, erklärte Büskens.

Zudem bekamen Jugendtrainer Steffen Fricke von Eintracht Mahlsdorf aus dem Osten Berlins, Coach Frank Rombey von der zweiten Mannschaft von Viktoria Arnoldsweiler (Fußball-Verband Mittelrhein) und der Stadionsprecher des FSV Mainz 05, Klaus Hafner, die Auszeichnung. Bei den Rheinhessen dürfen die Gäste-Fans bei der Begrüßung ihre Mannschaft selbst vorstellen.

Ausgezeichnet wurden auch die Spieler Marius Ebbers vom Zweitligisten FC St. Pauli, Toni Kirsten vom sächsischen Club SG Taucha, Andreas Weiner vom Frohnauer SC bei Berlin und Mike Wunderlich von Viktoria Köln.

„Man darf bei dem Thema nie auch nur in die Nähe der Resignation kommen“, bekräftigte Niersbach im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses. Er erinnerte als Negativbeispiel an Diego Maradonas Handspiel und die anschließende Erklärung der „Hand Gottes“: „Das war die Krönung des unfairen Verhaltens.“

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