Eintracht-Profi Jung: Mit seinem Turbo bis ins DFB-Team

Frankfurt/Main (dpa) - Vor 13 Jahren hatte Eintracht Frankfurt mit dem heutigen Schalke-Manager Horst Heldt seinen letzten Nationalspieler. Jetzt steht in Sebastian Jung der erste der hoch talentierten Jungprofis des so furios gestarteten Bundesliga-Aufsteigers im Kader der Nationalmannschaft.

„Das war natürlich eine Riesenüberraschung und ich habe mich sehr darüber gefreut“, sagte der 22 Jahre alte Abwehrspieler auf seiner Homepage, nachdem ihn Bundestrainer Joachim Löw am Sonntagabend für das Spiel gegen die Niederlande in Amsterdam nachnominiert hat.

Als Rechtsverteidiger mit Turbo und Drang nach vorne ist Jung längst eine feste Größe bei den Hessen. „Es freut mich, dass der Bundestrainer ihm eine Chance gibt“, sagte Eintracht-Trainer Armin Veh dem TV-Sender Sky. „Jung spielt eine überragende Saison und ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung.“ Der Gelobte selbst wird sich das Spiel des Nationalteams wohl erstmal von der Bank aus anschauen müssen, ist aber mehr als erfreut: „Normalerweise gehöre ich ja zum Stamm der U 21-Nationalmannschaft, aber diese Nominierung für die A-Nationalmannschaft ist etwas ganz Besonderes.“

Jung gilt als bodenständig, wohnt noch in seinem Geburtsort Königstein im Taunus und hat bisher für die Eintracht 64 Bundesliga-Begegnungen (2 Tore) bestritten. Er gilt als zielstrebig und weiß, was er will: „International spielen.“ Als es mal kürzlich bei den Frankfurtern nicht so lief mit dem Offensivpower, da forderte Jung unverblümt: „Wir brauchen einen Plan B.“

Auf den ins Nationalteam berufenen Defensivspezialisten haben andere Vereine ebenso ein Auge geworfen wie auf seinen Namensvetter und Eintracht-Mitspieler Sebastian Rode. Auch dieser gilt als Kandidat für die DFB-Auswahl. Zudem warb Veh bei Löw auch für Torwart Kevin Trapp, der an jenem Tag geboren ist, als Deutschland zum letzten Mal Weltmeister war - am 8. Juli 1990: „Für mich steht Trapp klar vor René Adler.“

Jung hat ebenso wie Rode einen Vertrag bis 30. Juni 2014 bei der Eintracht - im Gegensatz zu seinem Kollegen aber eine Ausstiegsklausel zum Saisonende. „Wir sind in guten Gesprächen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen. Der Traditionsverein will seinen Jung-Stars neue Perspektiven bieten.

„Unser Ziel ist es, in den nächsten zwei, drei Jahren den internationalen Wettbewerb zu erreichen. Ich bin überzeugt, dass es auch so kommt“, sagte der ansonsten so zurückhaltende Bruchhagen. Für Manager Bruno Hübner ist die Nachnominierung von Jung ein wichtiges Zeichen: „Es zeigt, dass man nicht den Verein wechseln muss, sondern auch in Frankfurt Nationalspieler werden kann.“

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