Einzelkritik: Die deutschen Spieler im Durchschnitt gefangen

Den Begriff Freundschaftsspiel nimmt die Mannschaft von Bundestrainer Löw allzu ernst.

Amsterdam. So haben sich die deutschen Spieler am Mittwochabend präsentiert.

Manuel Neuer: Sein 36. Länderspiel war die Therapie für das 4:4 gegen Schweden. Lange ein ruhiger Abend, ehe er gegen Janmaats Schuss sein Können (78.) zeigen muss.

Benedikt Höwedes: Mein Gott, was hatte der Rechtsverteidiger viel Platz. Nutzte das zuerst mit einer bemerkenswert schlechten Flanke, war danach aber offensiv bemerkenswert agil. Und rettete defensiv in höchster Not gegen Robben (30.)

Mats Hummels: Eine solide Leistung des Dortmunders. Das ist nach seinen ehrgeizigen eigenen Ansprüchen zu wenig. Gestern reichte es.

Per Mertesacker: Sein Arbeitszeugnis: Viele Querpässe, wirkungslos im Aufbau. Dafür aber mit einigen klärenden Aktionen im Zentrum.

Philipp Lahm: Mit 29 war der Kapitän ältester DFB-Spieler. Trotzdem war der Gastgeber meist über seine Seite gefährlich. Lahm kann es besser.

Lars Bender: Sehr unauffällig. Ohne Ausschläge nach oben und unten. Ausreichend, setzen.

Ilkay Gündogan: War lange beschäftigungslos, dreht aber ein bisschen auf, als er erkannte, auch am Offensivspiel teilnehmen zu dürfen. Hätte das 1:0 machen müssen (45).

Thomas Müller: Mit 23 Jahren und 62 Tagen war er der älteste deutsche Offensivspieler. Ein bisschen weniger verspielt als die Zwerge um ihn herum, diesmal aber auch weniger effizient als gewohnt.

Lewis Holtby: Wurde in seinem dritten Länderspiel zuerst ignoriert, wohl, weil er ganz anders aussieht als Özil, meldete sich dann aber zunehmend einsatzbereit. Ohne die ganz großen Aktionen.

Marco Reus: Ist von Löw, anders als von vielen vermeintlichen Experten erwartet, (natürlich) nicht als Stürmer zweckentfremdet worden. War viel unterwegs, hatte aber humorlose Gegenspieler.

Mario Götze: 1,76 Meter sind kein Gardemaß für einen Stoßstürmer, aber das war er ja auch gar nicht. Der kleine Dortmunder war nur Deutschlands Offensivster im „spanischen EM-2012-System“. Der Stoßstürmer stirbt aus, es lebe der variable Techniker. Aber warum? Es gibt ja nicht nur Spanier.

Lukas Podolski (ab 72.): Konnte keine Akzente setzen.

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