Flick voller Tatendrang - „Wir müssen powern!“

Frankfurt/Main (dpa) - Am Mittwoch wird Hansi Flick noch einmal im Rampenlicht stehen.

Flick voller Tatendrang - „Wir müssen powern!“
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Vor dem Länderspiel gegen Argentinien in Düsseldorf soll der langjährige Assistent von Bundestrainer Joachim Löw zusammen mit den zurückgetretenen Weltmeistern Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker verabschiedet werden. Danach geht es vom Fußballplatz an den Schreibtisch. Zum 1. September tritt Flick den Posten des DFB-Sportdirektors an, auf der ganz großen Bühne wird der 49-Jährige dann nicht mehr so häufig anzutreffen sein.

„Natürlich wird es noch einmal emotional werden, wenn ich die Spieler und das Funktionsteam in Düsseldorf treffe“, sagte Flick. Schließlich liegt der Gewinn des WM-Titels noch nicht einmal zwei Monate zurück. „Die Zeit in Brasilien war etwas ganz Besonderes“, sagte Flick. „Man hatte nie das Gefühl, dass etwas schiefgehen konnte. Wir waren wie eine große Familie.“

Nun verlässt er diese Familie. Anstatt zusammen mit Löw die besten Kicker des Landes zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu führen, wird er sich von nun an der Zukunft des deutschen Fußballs widmen. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um in eine neue Aufgabe einzutreten“, sagte Flick.

Seit seiner Ernennung zum Nachfolger des nach gerade einmal zehn Monaten zu Werder Bremen geflüchteten Robin Dutt im Oktober des vergangenen Jahres beschäftigt sich Flick bereits mit der neuen Materie. Im Januar besuchte er das gemeinsame Trainingscamp von U16 und U18 in La Manga. Auch sonst hat er bereits „erste Weichen gestellt“, berichtete Flick, der seit der WM 2006 als Assistent von Löw fungiert hatte.

In den acht Jahren hat er sich dabei einen Ruf als akribischer Arbeiter, Fachmann und Analytiker erworben, so dass er in einer Position der Stärke in die Verbandszentrale wechselt. Das kann dem Posten des Sportdirektors nur gut tun, hat das Amt durch das Kurzzeit-Intermezzo von Dutt in der öffentlichen Wahrnehmung doch sehr gelitten, lag zuletzt sogar komplett brach. Auch die Scharmützel zwischen der Spitze der Nationalmannschaft auf der einen und Dutt-Vorgänger Matthias Sammer auf der anderen Seite haben ihre Spuren hinterlassen.

Anders als seine Vorgänger ist Flick aber von Beginn an mit mehr Macht ausgestattet. „Ich bin für den kompletten U-Bereich von der U15 bis zur U21 zuständig“, stellte Flick klar. Dass es zu Konflikten mit Löw kommen wird, kann sich Flick aber nicht vorstellen. „Wir haben auch in den vergangenen Jahren stets offen diskutiert. Da wird es keine Schwierigkeiten geben“, beteuerte Flick.

Wer sein Nachfolger an der Seite von Löw wird, weiß auch Flick noch nicht. Allerdings stünde er dem neuen Mann natürlich für ein Gespräch zur Verfügung, wenn dieser das wünsche. Ansonsten hat Flick seinen Blick bereits auf den Nachwuchs gerichtet. In Arne Friedrich und Torsten Frings will er zwei Ex-Nationalspieler beim DFB einbinden. Friedrich fungiert als zweiter Co-Trainer der U18, Frings hospitiert im Zuge seiner Fußball-Lehrer-Ausbildung bei der U20.

„Ich möchte die besten Trainer beim DFB haben“, sagte Flick. Schließlich dürfe sich der DFB auf den jüngsten Erfolgen nicht ausruhen. „Die Nummer eins der Welt zu sein ist schön, wir dürfen aber nicht nachlassen“, forderte der neue Sportdirektor. „Wir müssen powern“, sagte Flick, „und dafür habe ich genügend Energie.“

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