„Grande Klose“ jagt Gerd Müllers Torrekord

Amsterdam (dpa) - Ein einziges Tor trennt Miroslav Klose noch vom Einzug in die Fußball-Geschichte. Im Länderspiel gegen die Niederlande am Mittwoch kann der deutsche Nationalstürmer mit dem legendären Gerd Müller gleichziehen oder dessen Rekord von 68 Länderspieltoren sogar überbieten.

Grund genug für Joachim Löw, den Lazio-Star höchstpersönlich in Rom abzuholen, um gemeinsam mit ihm nach Amsterdam zu fliegen. Vor den Augen des Bundestrainers bot Klose am Sonntag im Derby gegen den AS Rom erneut eine Gala-Vorstellung. Der 34-Jährige schoss sich mit seinem siebten Liga-Tor als gefeierter „Derby-Held“ endgültig in die Herzen der Lazio-Fans und obendrein warm für den Klassiker in Amsterdam.

Seit elf Jahren trägt der gebürtige Pole das DFB-Trikot. In 127 Länderspielen traf er 67 Mal. In der ewigen Torjägerliste der Weltmeisterschaften hat er Gerd Müller schon eingeholt. Mit 14 Treffern liegt er gemeinsam mit dem „Bomber der Nation“ auf Rang zwei. Auch hier trennt ihn nur noch ein Tor von Rekordhalter Ronaldo, den er bei der WM 2014 in Brasilien übertrumpfen will.

Die Spieler und Fans von Lazio Rom drücken ihrem Star für beide Rekordjagden die Daumen. Erst recht nach Kloses Klasseleistung am Sonntag, die der bescheidene Fußballer gleich wieder herunterspielte: „Mein Tor interessiert mich gar nicht so. Wichtig war der Sieg, weil er für uns Spieler, den Club und unsere einzigartigen Fans so viel bedeutet“, sagte Klose. „Der Mann aus Eis ist aufgetaut“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“ in ihrer Lobeshymne auf den „Derby-Mann“. Nie zuvor habe der 34-Jährige in Rom so gejubelt, wie beim 3:2-Sieg über den Lokalrivalen.

Kloses Treffer zum 2:1 war sicher vorentscheidend, für die „Gazzetta“ war er gar der Schlüssel zum Sieg und Klose Lazios Erfolgsgarant. Tatsächlich kam mit Kloses Wechsel im Sommer 2011 der Erfolg zu Lazio zurück. Fünf Derbys nacheinander hatte der Club davor verloren. Seit Klose da ist, hat Lazio alle gewonnen.

Und immer hatte der erfolgreichste Torjäger des Teams entscheidenden Anteil am Erfolg: Vor einem Jahr schoss er Lazio in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg über den AS Rom, beim 2:1 im Rückspiel holte er den spielentscheidenden Elfmeter heraus und am Sonntag traf er wieder. „Mit einem Klose vorne drin wird alles leichter“, schrieb die „Gazzetta“.

Dabei wäre Lazios wichtigster Mann beinahe gar nicht dabei gewesen. „Ich hatte ein bisschen Fieber vor dem Derby“, verriet Klose hinterher. Dass sein Team trotz strömenden Regens und des Gegentores nach nur neun Minuten zurückkam, machte Klose stolz: „Auf dem tiefen Rasen und nach dem Rückstand war das nicht leicht“, sagte er.

Lazio-Trainer Vladimir Petkovic war überglücklich über den Derbysieg. Er lobte „Grande Klose“ und verabschiedete seinen verlässlichsten Vollstrecker mit den besten Wünschen zur Rekordjagd nach Holland. Italiens Sportzeitungen brüten derweil schon über neue Superlative für Klose, sollte der als DFB-Rekordtorjäger nach Rom zurückkehren: „Super-Klose“, „Bomber“, „Wunder-Miro“, „Killer“ und „Naturgewalt“ hatten sie schon.

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