Nationalmannschaft In Schweinsteigers Leben ist jetzt alles anders

Der Nationalelf-Kapitän will in der EM-Qualifikation gegen Polen spielen. Die Alternativen für ihn werden nicht weniger.

In Manchester fühlt sich Bastian Schweinsteiger bereits wohl. In der Nationalelf drängt der Mittelfeld-Stratege im EM-Jahr auf Einsätze.

In Manchester fühlt sich Bastian Schweinsteiger bereits wohl. In der Nationalelf drängt der Mittelfeld-Stratege im EM-Jahr auf Einsätze.

Foto: Peter Powell

Düsseldorf. Schon die Anreise zur Fußball-Nationalmannschaft war für Bastian Schweinsteiger anders. Ein Flug von Manchester nach Frankfurt ist eben keiner aus München. „Ich sitze da nicht mehr neben Thomas Müller, und der quatscht einen zu“, sagte der Kapitän. Es war ein Scherz, der alte Vertrautheit vermittelte. Aber Schweinsteiger kommt nun allein. Er hat es so gewollt.

Der Wechsel zu Manchester United hat das Leben des 31 Jahre alten Weltmeisters verändert. „Das bringt mich weiter“, sagte der Ur-Bayer am Dienstag in Frankfurt, wo sich am Freitag gegen Polen die EM-Qualifikation (20.45 Uhr/RTL) fortsetzt. Beim 0:2 im Hinspiel hat er verletzt am TV zugeschaut. Jetzt will er spielen. „Wir müssen voll angreifen, wir brauchen Punkte.“ Deutschland ist im Hintertreffen. Ein Fall für den Kapitän.

Bundestrainer Joachim Löw will dessen Einsätze dosieren. „Ich brauche ihn dann, wenn es wichtig ist“, hat Löw gesagt. Gegen Polen wird es wichtig. Und schon dann wird sich vielleicht zeigen, wie sehr Löw weiterhin auf Schweinsteiger zählt. Immerhin baut der Bundestrainer gerade eine Elf, die über die Zwischenstation 2016 in Frankreich bei der EM hinaus 2018 bei der WM in Russland als Titelverteidiger in Frage kommt. Schweinsteiger wäre dann fast 34. Ob er seinen Wert so lange halten kann? Die Alternativen wachsen nach: Sami Khedira, Ilkay Gündogan, Toni Kroos, klar, Christoph Kramer, Lars Bender, bald wohl auch der Dortmunder Julian Weigl, den die „Süddeutsche“ unlängst als „wohlerzogenen Zauberlehrling“ adelte.

Schweinsteigers Start mit Manchester United lief nicht optimal. „Wir haben fünf Punkte verloren, die schon fehlen“, sagte Schweinsteiger, der bei der 1:2-Niederlage gegen Swansea City am vergangenen Sonntag in der vierten Liga-Partie erstmals durchspielte. Darüber hinaus aber findet er alles herausragend. Und: Die Stadt sei schöner als ihr Ruf. Bewusst hebt er „das Tempo, das Physische“ in der Premier League hervor. Schließlich trauen ihm viele Skeptiker den Vollgasfußball in zahllosen Englischen Wochen nicht mehr zu. In England wie in Deutschland nicht. Er selbst schon. Schweinsteigers Bewusstsein für sich selbst war schon immer eine große Stärke.

In Louis van Gaal weiß er wieder jenen Vertrauten an seiner Seite, der ihn einst beim FC Bayern vor der Außenbahn ins Zentrum des Münchner Mittelfeldes versetzte. Und seinen Wert damit vervielfachte. Dort reifte Schweinsteiger zum Chef. In München. Und in der Nationalelf. „Es ist immer noch der gleiche Luis van Gaal. Er hat das Herz am rechten Fleck“, sagte Schweinsteiger am Dienstag über den knorrigen Holländer. Ein Seitenhieb auf Münchner Protagonisten, fügte er hinzu, sei das freilich nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort