Joachim Löw will kämpfen

Der Trainer der Nationalelf setzt sich im „Sportstudio“ engagiert mit seinen Kritikern auseinander.

Düsseldorf. Der Bundestrainer hat die Einladung ins „Sportstudio“ des Zweiten Deutschen Fernsehens sehr bewusst wahrgenommen.

Joachim Löw wollte ein Statement abgeben. In Zeiten, in denen die Kritik an ihm ständig zunimmt. Und die Signale des Bundestrainers waren deutlich. „Wir haben die Dinge absolut im Griff“, erklärte Löw im Brustton der Überzeugung.

Es war sein erster Fernsehauftritt nach dem besorgniserregenden 4:4 gegen Schweden, und Löw präsentierte sich alles andere als ratlos. „Wir hatten in vielen Spielen Dominanz und Lösungen.“

Der Bundestrainer hat sich entschieden zu kämpfen, den Disput mit seinen Kritikern aufzunehmen. Und dazu gehört auch die erneute Ankündigung, dass die Weltmeisterschaft in Brasilien noch nicht das Ende seiner Amtszeit sein muss.

„Ich habe nie gesagt, dass ich 2014 aufhöre. Kraft und Motivation sind unverändert groß. Daran ändern auch einige Rückschläge nichts.“

Löw, der sich auf die Rückendeckung durch den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Wolfgang Niersbach, berufen kann, gab sich unbeeindruckt von der Kritik. „Wir sind immer in der Lage zu reagieren, ich habe auch in guten Zeiten den Boden nicht unter den Füßen verloren.

Zu meiner Philosophie stehe ich, zu dieser Angriffsphilosophie gibt es keine Alternative. Die Kraft nach vorne wollen wir behalten.“ Allerdings räumte er auch ein: „Wir sind noch nicht resistent gegen Unwägbarkeiten.“

Dass er derzeit dem größten Gegenwind ausgesetzt ist, seit er 2006 von Jürgen Klinsmann den in Deutschland stets mit Argusaugen beobachteten Posten übernommen hat, will Löw nicht überbewerten. „Ich weiß, wie die Mechanismen in dem Geschäft sind, davon muss man sich irgendwie freimachen als Trainer.“

Vor der Europameisterschaft hatten der DFB und Löw frühzeitig eine Zusammenarbeit bis 2014 geklärt. Viele Experten sind davon ausgegangen, dass dies die letzte Periode des Badeners sein würde — und damit die letzte Titelchance. „Ich habe das nie gesagt, oder kennen Sie eine solche Aussage?“

Löw verwies nochmals auf 25 Qualifikationsspiele ohne Niederlage — mit 22 Siegen. Mit den vielen Erfolgen sei auch der Druck auf seine Mannschaft immer weiter gestiegen. „Wenn wir noch ein bisschen cleverer werden, sind wir eine unheimlich starke Mannschaft und haben 2014 alle Chancen, ganz klar“, bemerkte Löw.

Der Bundestrainer weiß aber auch: „Es ist nicht selbstverständlich, 2014 Weltmeister zu werden. Aber das macht mir keine Angst. Weil ich sehe, was die Mannschaft zu leisten vermag.“

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