Klose vor Verabschiedung: Loslassen fällt nicht leicht

Berlin (dpa) - Für Miroslav Klose ist der bevorstehende Abschiedsabend mit der Nationalmannschaft in Düsseldorf schwerer als jeder Gang auf das Fußball-Feld.

Klose vor Verabschiedung: Loslassen fällt nicht leicht
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„Ein bisschen mulmig ist mir schon bei der Vorstellung, nur noch von der Tribüne aus zuzuschauen.
Das Loslassen fällt mir nicht leicht“, sagte der WM-Rekordtorschütze in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“. Trotzdem sagt Klose: „Ich bin glücklich.“

In der Neuauflage des WM-Finales gegen Argentinien am nächsten Mittwoch werden neben Klose auch Kapitän Philipp Lahm und Per Mertesacker, die beiden anderen künftigen Nationalmannschaftsrentner, geehrt. Das Trio kommt auf eigenen Wunsch gegen den WM-Finalgegner jedoch nicht mehr zum Einsatz.

Auch wenn sich Klose nach vier WM- und drei EM-Turnieren, nach 137 Länderspielen und 71 Toren aus der Nationalmannschaft verabschiedet hat, ist er mit dem Herzen weiter voll dabei. Der 36-Jährige glaubt nach eigener Aussage, mit seinem Rücktritt dem Team einen Gefallen getan zu haben. Junge Spieler, sagt er, würden sich heutzutage in der Fußballwelt zwar sicher bewegen, aber möglicherweise Wichtiges versäumen. Nämlich: „sich immer wieder zu überwinden, auf höchstem Niveau zu kämpfen — nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gruppe, und gleichzeitig dankbar zu bleiben“.

Deshalb, stellt Klose fest, „müssen wir Älteren sie zwingen, Verantwortung zu übernehmen“. Bundestrainer Joachim Löw hatte den mit 16 WM-Toren erfolgreichsten Stürmer der Welt zum Weitermachen überreden wollen. Die Angreifer-Diskussion rund um die Nationalmannschaft findet Klose trotzdem „Quatsch“.

Deutschland habe kein Problem im Sturm. „Mario Gomez wird zurückkehren und kann meine Position eins zu eins einnehmen. Mario Götze und Thomas Müller werden mit ihrem außergewöhnlichen Talent die Mannschaft noch Jahre prägen. Jogi Löw kann im Angriff wunderbar variieren“, sagte Klose. Der Bundestrainer gibt das Aufgebot für das Argentinien-Spiel am Freitag bekannt.

Der in Polen geborene und nun bei Lazio Rom spielende Klose kündigte an, nach dem Ende seiner Fußballer-Karriere nach Deutschland zurückzukehren. „Natürlich hänge ich an Polen, dort wohnt noch immer ein großer Teil meiner Verwandtschaft. Aber meine Heimat ist Deutschland, nach München werde ich auch mit meiner Familie nach meiner Karriere zurückkehren. Ich glaube, ich habe Deutschland nicht zuletzt wegen meiner positiven Erfahrungen mit der Nationalmannschaft so liebgewonnen.“

Ohne die Fans, glaubt Klose, wäre er nicht so erfolgreich geworden. „Für mich war die Zuneigung der Fans immer ein wichtiger Halt. Eigentlich sind wir Fußballer ja dafür da, die Zuschauer zu begeistern. Bei mir war das immer eine Wechselwirkung, vielleicht habe ich auch deshalb so befreit spielen können.“

Die vier Jahre beim FC Bayern unter den Trainern Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klinsmann, Jupp Heynckes und Louis van Gaal bezeichnete Klose als „die lehrreichsten“ für seine Entwicklung. „Es war eine harte Zeit. Vor allem die Zusammenarbeit mit Louis van Gaal“, sagte er.

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