Langer Abschied des „ewigen Miro“ - Löw weiter gefragt

Berlin (dpa) - Noch lässt sie der große Triumph nicht los. 13. Juli, Rio de Janeiro, Maracanã: „Es war der krönende Abschluss einer langen und außergewöhnlichen Karriere“, betonte zwei Monate danach Bundeskanzlerin Angela Merkel und überreichte Weltmeister Miroslav Klose einen weiteren Pokal.

Langer Abschied des „ewigen Miro“ - Löw weiter gefragt
Foto: dpa

Was die Helden mit ihrem brasilianischen Sommermärchen und der Titelkrönung in der Heimat ausgelöst haben, wird ihnen auch jetzt noch immer wieder vor Augen geführt. „Ihr Team, mit dem Sie den Weltmeistertitel geholt haben, ist eine der besten Visitenkarten Deutschlands“, betonte die Kanzlerin.

Der gebürtige Pole Klose war im Auswärtigen Amt in Berlin mit dem Integrationspreis „Goldene Victoria“ geehrt worden. Nicht weit davon entfernt war Weltmeister-„Macher“ Joachim Löw ein gefragter Mann. In einem Hotel wurde der Dreamball zugunsten krebskranker Frauen gefeiert. Unter den 400 Gästen war auch der Bundestrainer. Besucher baten ihn um Selfies, Kamerateams wollten ihn filmen, Bekannte gratulierten noch zum Gewinn der Weltmeisterschaft.

Während Löw mit dem DFB-Team schon den gelungenen Start in die EM-Qualifikation gegen Schottland (2:1) hinter sich hat, ist Klose noch immer in Abschiedsstimmung. Und es scheint ein langer Abschied zu werden für den „ewigen Miro“, der einst als Achtjähriger mit seinen polnischen Eltern nach Deutschland gekommen war. „In 13 Jahren war die Nationalmannschaft wie eine zweite Familie“, bemerkte der WM-Rekordtorschütze. Insgesamt 137 Mal spielte Klose für Deutschland, löste Gerd Müller als besten deutschen Torjäger aller Zeiten ab.

Kloses Karriere und Leben seien ein „wunderbares Vorbild“ für viele Menschen mit Migrationshintergrund, betonte die Bundeskanzlerin in ihrer Laudatio: „Sie erzählen von einer Weltoffenheit unseres Landes, das große Chancen für jeden bereithält.“ Dabei war es kein Traumstart in der neuen Heimat für Klose, der beim Pfälzer Bezirksligisten SG Blaubach-Diedelkopf als Hobbykicker begonnen hatte, ehe es über die Stationen FC 08 Homburg, 1. FC Kaiserslautern als bescheidener Star zu Werder Bremen und zu Bayern München ging.

„Ich habe es immer wieder geschafft, aus den Löchern rauszukrabbeln“, erzählte Klose nach dem Begrüßungsküsschen der Kanzlerin. Meister, Pokalsieger, Vize bei EM und WM - nach dem Finalsieg von Rio trat er aus dem Nationalteam zurück. „Das Innenleben in der Kabine werde ich am meisten vermissen“, gestand der 36-Jährige.

In seiner neuen Wahlheimat Italien, die er und seine Familie inzwischen schätzen, ist für Klose noch nicht Schluss mit Fußball. „Ich hoffe, dass ich von Verletzungen verschont bleibe. Ich habe vor, noch zwei Jahre auf hohem Niveau zu spielen. Das Ziel ist es danach, den Trainerschein zu machen - dann lasse ich alles auf mich zukommen“, verriet der Stürmer von Lazio Rom. Die angenehmen Nachwehen des WM-Titels werden ihn dabei noch lange begleiten.

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