Löw holt Schweinsteiger zurück - Adler muss warten

Frankfurt/Main (dpa) - Bastian Schweinsteiger gibt erstmals seit dem bitteren Halbfinal-Aus bei der EM wieder den Mittelfeldchef, Torwart René Adler muss dagegen noch auf sein Comeback in der DFB-Auswahl warten.

Beim WM-Qualifikations-Doppelpack in Irland und gegen Schweden soll Schweinsteiger wieder für Schwung und Stabilität in der Zentrale sorgen und die zuletzt nicht überzeugende deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu zwei weiteren Siegen führen. Für den zuletzt überragenden HSV-Keeper Adler bleibt die Tür noch zu.

„Es war immer klar, dass Bastian gegen Irland und Schweden wieder zur Mannschaft gehören wird. Er ist ein wichtiger Impuls- und Taktgeber“, sagte Bundestrainer Joachim Löw am Freitag in Frankfurt am Main bei der Nominierung seines Aufgebots für die Spiele am kommenden Freitag in Dublin und vier Tage später in Berlin.

Ansonsten berief Löw die selben Spieler, die schon zum Start in die WM-Ausscheidung gegen die Färöer (3:0) und in Österreich (2:1) dabei waren. Nur der Schalker Julian Draxler fehlt wegen seines Armbruchs. „Für Julian ist das natürlich bitter“, sagte Löw. Kurz nach der Veröffentlichung des Kaders erreichte Löw die Nachricht von der Verletzung des Dortmunders Ilkay Gündogan, der wegen einer Stauchung des Lendenwirbels ausfällt. Nachnominieren will Löw nicht.

Ungeachtet dessen geht die DFB-Auswahl als Favorit in die beiden Partien. „Wir wollen die Spiele so angehen, dass wir mit weiteren sechs Punkten in die Winterpause gehen“, formulierte Löw Ziel und Anspruch. Zugleich warnte er: „Es gibt aber keine Automatismen, dass wir jedes Qualifikationsspiel gewinnen.“

Trotz des makellosen Qualifikationsstarts mit sechs Punkten hat der Bundestrainer einige Baustellen erkannt und fordert von seinem Team eine deutliche Steigerung. „Wir haben die richtigen Schlüsse aus dem Österreich-Spiel gezogen, wo wir viele Fehler gemacht haben. Die gilt es zu beheben. Wir müssen uns in einigen Bereichen stabilisieren“, betonte der Freiburger.

Eine zentrale Rolle soll dabei Schweinsteiger übernehmen. Der Mittelfeldstratege vom Rekordmeister FC Bayern München hatte nach dem EM-K.o. gegen Italien die ersten drei Länderspiele der neuen Saison verpasst. „Wir haben ihn zuletzt bewusst nicht mitgenommen, um ihm die Chance zu geben, in Ruhe wieder voll in den Trainings- und Spielrhythmus zu kommen. Seine herausragenden Leistungen beim FC Bayern haben gezeigt, dass dies genau richtig war und er die Zeit genutzt hat“, sagte Löw zum Comeback des 95-maligen Auswahlspielers.

Löw will nochmals das Gespräch mit Schweinsteiger suchen, „um die Gründe zu erfahren“, weshalb der Münchner jüngst in einem Interview angedeutet hatte, dass es während der EM im vergangenen Sommer einige Spannungen im Team gegeben habe. „Das konnte ich so nicht feststellen“, entgegnete der Cheftrainer. „Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft voll motiviert ist. Die Stimmung, auch zwischen den Spielen, war gut.“

Dies erwartet Löw auch bei den Pflichtaufgaben gegen Irland und Schweden. Kapitän Philipp Lahm wird mit nach Dublin reisen, obwohl er wegen einer Gelb-Sperre zuschauen muss. Als Alternativen für den Bayern-Verteidiger kommen Jérome Boateng und Lars Bender infrage. Holger Badstuber, der bei den Bayern derzeit links in der Viererkette agiert, ist eher als Innenverteidiger vorgesehen. „Dort kommen seine Qualitäten am besten zum Tragen“, betonte Löw.

Auf die Rückkehr ins DFB-Team warten muss HSV-Torwart Adler. Neben der Nummer 1, Manuel Neuer, berief Löw erneut den Hannoveraner Ron-Robert Zieler und den Gladbacher Marc-André ter Stegen ins Aufgebot. „Wir sind von der Qualität dieser drei Torhüter überzeugt. Daher gab es derzeit keinen Grund, etwas zu verändern“, betonte Löw.

Für die Zukunft stünde die Tür für Adler jedoch offen. „Ich traue ihm absolut den Sprung wieder zu“, sagte der Bundestrainer. Vor der WM 2010 war Adler bereits auf dem Weg zur Nummer eins, bevor ihn Verletzungen stoppten. „Wenn er verletzungsfrei ist, ist er ein Torhüter, der auf ganz hohem Niveau spielen kann“, meinte Löw.

Die sportliche Leitung habe Adlers „herausragende Leistungen registriert“, bemerkte Löw. Mit Entscheidungen werde er sich aber Zeit lassen: „Es ist die aller wichtigste Aufgabe, für die WM 2014 die drei richtigen und besten Torhüter zu nominieren.“

Das Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und gegen Schweden:

Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Ron-Robert Zieler (Hannover 96), Marc-André ter Stegen (Borussia Mönchengladbach)

Abwehr: Holger Badstuber, Jérome Boateng, Philipp Lahm (alle Bayern München), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Mats Hummels, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Per Mertesacker (FC Arsenal)

Mittelfeld: Lars Bender, André Schürrle (beide Bayer Leverkusen), Mario Götze, Marco Reus (beide Borussia Dortmund), Sami Khedira, Mesut Özil (beide Real Madrid), Toni Kroos, Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger (alle Bayern München), Lukas Podolski (FC Arsenal)

Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom)

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