Löw will Leistung: Adler zurück - Neuling Neustädter

Berlin (dpa) - Nach dem Schweden-Schock setzt Joachim Löw beim Jahresabschluss in Holland voll auf das Leistungsprinzip und holt als deutliches Signal René Adler zurück ins Nationalteam. Der Torwart vom Hamburger SV gehört zum Aufgebot für das Duell gegen die Niederlande am Mittwoch in Amsterdam.

„René Adler hat im letzten halben Jahr sehr gute Leistungen gezeigt. Seine Fähigkeiten sind bekannt. In der Form gehört er in das Aufgebot. Er soll wieder seine Chance bekommen, sich auch international zu bewähren“, sagte Löw zur Rückkehr des lange verletzten und in Hamburg wieder erstarkten Schlussmannes.

Ob Adler erstmals seit November 2010 im DFB-Trikot auch gleich zum Einsatz kommt oder Stammkraft Manuel Neuer die kompletten 90 Minuten in der Amsterdam Arena spielt, ließ Löw noch offen. „Das werden wir am Montag besprechen“, kündigte der DFB-Chefcoach an. Doch die Botschaft ist jetzt schon deutlich: Die einstige Nummer 1 wird für ihre Auftritte im HSV-Trikot belohnt - und Löw will Konkurrenzkampf auf allen Positionen.

„Ich freue mich riesig, nach so langer Zeit wieder dabei zu sein. Wenn ich daran denke, wo ich vor einem halben Jahr stand, kommt es mir fast vor wie im Märchen. Die Nominierung ist eine schöne Belohnung für die harte Zeit. Ich werde die Tage bei der Nationalmannschaft genießen und Vollgas geben“, sagte Adler. Die bisherigen Neuer-Herausforderer Ron-Robert Zieler (nach Platzverweis gesperrt) und Marc-André ter Stegen bleiben laut Löw „selbstverständlich weiterhin im Fokus“.

Einziger Neuling im 22 Spieler umfassenden Aufgebot für den 40. Vergleich mit dem Vize-Weltmeister ist der Schalker Roman Neustädter. „Er verfügt über sehr gute technische Fähigkeiten. Mit seinen Auftritten in Bundesliga und Champions League hat er sich die Berufung absolut verdient“, sagte Löw über den Mittelfeldmann. Im Aufgebot fehlen die verletzten Stammkräfte Sami Khedira und Holger Badstuber. Nach ihren Verletzungspausen im Oktober sind Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Lars Bender und Julian Draxler beim letzten Auftritt des DFB-Teams im EM-Jahr wieder dabei.

Trotz der von Rudi Völler geäußerten Kritik will Löw mit dem bestmöglichen Team in Holland antreten - ungeachtet der Belastung der Stars in ihren Vereinen. Alle verfügbaren Top-Akteure von Kapitän Philip Lahm über Bastian Schweinsteiger bis Mesut Özil sind in Amsterdam dabei. Allerdings schließt Löw auch Personalexperimente nicht aus. „Ich werde die Trainingseinheiten abwarten und Gespräche mit einzelnen Spielern führen“, sagte er. Möglich scheint, dass einige Stammkräfte nur eine Halbzeit zum Einsatz kommen.

Nach dem dramatischen 4:4 gegen Schweden verlangt Löw von seinen Akteuren eindringlich einen erfolgreichen Ausklang und vor allem einen konzentrierten Auftritt im Nachbarschaftsduell. „Spiele gegen die Niederlande sind immer etwas Besonderes, auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist. Da geht es auch um viel Prestige. Natürlich wollen wir uns mit einem guten Spiel aus dem Jahr und von unseren Fans verabschieden“, sagte Löw. Die vier Gegentore in 30 Minuten gegen Schweden sollen nur am Rande thematisiert werden. „Wir haben relativ wenig Zeit in Amsterdam. Man kann so ein Negativereignis nicht in einer Mannschaftssitzung aufarbeiten“, betonte Löw.

Der Bundestrainer erwartet einen „unglaublich motivierten Gegner“. Zuletzt wurde Oranje vom DFB-Team beim 3:0 in Hamburg im November 2011 und beim 2:1 im EM-Gruppenspiel in diesem Sommer zweimal schmerzhaft geschlagen. Einen dritten Sieg in Serie gegen die Niederlande konnte Deutschland letztmals vor 46 Jahren verbuchen.

Das DFB-Aufgebot für das Länderspiel:

Tor: Manuel Neuer (Bayern München), René Adler (Hamburger SV)

Abwehr: Jérôme Boateng (Bayern München), Benedikt Höwedes (FC Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (FC Arsenal), Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund), Heiko Westermann (Hamburger SV),

Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Julian Draxler (FC Schalke 04), Mario Götze (Borussia Dortmund), Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund), Toni Kroos (Bayern München), Thomas Müller (Bayern München), Roman Neustädter (FC Schalke 04), Mesut Özil (Real Madrid), Lukas Podolski (FC Arsenal), Marco Reus (Borussia Dortmund), André Schürrle (Bayer Leverkusen), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)

Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom)

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