Löw will Profis „überwachen“

Der Bundestrainer richtet vor dem Länderspiel gegen Chile einen dringenden Appell an die WM-Kandidaten.

Löw will Profis „überwachen“
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Stuttgart. Den Countdown für die Fußball-WM in Brasilien startete Bundestrainer Joachim Löw gestern mit einem deutlichen Appell an seine Spieler: Im Vorfeld des Länderspiels am morgigen Mittwoch gegen Chile in Stuttgart erhöhte Joachim Löw den Druck: „Die Uhr tickt, nur wer sie hört, wird eine Chance haben.“ Der Bundestrainer sprach von einer „Phase der Wahrheit und Klarheit“ und kündigte an: „Wir werden sicherlich dem einen oder anderen weh tun.“ Das sei „ein Weckruf für manche, dass sie die letzten Monate bis zur WM optimal gestalten“.

Löws Kern-Botschaft: Wegen der besonderen klimatischen Verhältnisse in Brasilien brauche er einen Kader mit Spielern, die fit und absolut belastbar seien. Damit spielte er auf sein aktuelles Problem an: „Im Moment haben wir auf dem Papier eine Top-Mannschaft mit Top-Qualität, aber die Realität sieht anders aus.“ Etliche Spieler hätten ihren Rhythmus noch nicht gefunden oder litten an kleineren Verletzungen. Deshalb würden alle WM-Kandidaten ab sofort „überwacht“, sie stünden unter ständiger Kontrolle und müssten „individuell an sich arbeiten“.

Vor dem Testspiel gegen Chile: Die Nationalmannschaft beim Training in Stuttgart
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Namen nannte Joachim Löw auch: Beispielsweise Sami Khedira, der einzige Spieler, dem er eine Ausnahme zubilligt. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid liefere mit seiner Persönlichkeit „einen Mehrwert für die Nationalmannschaft“, auch wenn er bis zum Start der WM-Vorbereitung nur „zu 80 bis 90 Prozent fit“ sein werde. Beim seit Saisonbeginn pausierenden Dortmunder Ilkay Gündogan ist er extrem skeptisch, „ob es bei ihm reichen wird“.

Gegen Chile will der Bundestrainer Kapitän Philipp Lahm auf der Sechser-Position einsetzen und dafür Kevin Großkreutz auf der rechten Verteidigerposition testen. Den vier Neulingen — Pierre-Michel Lasogga vom HSV, André Hahn vom FC Augsburg, Matthias Ginter vom SC Freiburg und Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua — stellte Löw mindestens eine Außenseiter-Chance für die WM in Aussicht. Am Beispiel Lasogga meinte er: „Natürlich hat er eine Chance, die Tür kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sein.“

Das WM-Aufgebot will Löw erst am 8. Mai bekanntgeben. Zwei Tage vor dem letzten Bundesliga-Spieltag soll vermutlich ein erweiterter Kader von 25 bis 28 Spielern berufen werden, der dann am Ende des Trainingslagers in Südtirol (21. bis 31. Mai) auf die 23 WM-Teilnehmer zusammengestrichen wird.

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