Löws Form- und Fitness-Kader

Vier Neue stehen im WM-Kader. Es gibt eine Ausnahme für Khedira, aber nicht für Gomez.

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Düsseldorf. Nun ist es raus. Und Bundestrainer Joachim Löw hat seinen Worten, dass es „Entscheidungen geben wird, die weh tun“, Taten folgen lassen. Mario Gomez und René Adler sind sicher die beiden prominentesten Nicht-Nominierten im 30er Kader. Das dokumentiert, dass Joachim Löw sein Credo „Form und Fitness zählen“ — bis auf die Ausnahme Sami Khedira — umgesetzt hat. Am 2. Juni schrumpft der Kader auf 23 Spieler.

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Manuel Neuer vom FC Bayern ist gesetzt. An Roman Weidenfeller kommt Löw nach dessen konstant starken Leistungen auf internationalem Niveau nicht vorbei. Zumal der Dortmunder auch schon gezeigt hat, dass er eine Nummer zwei ist, die nicht aufmuckt. Dass in Ron-Robert Zieler (Hannover 96) der Unscheinbarste der jungen Kandidaten für die dritte Torwartstelle vor Gladbachs Marc-André ter Stegen und Leverkusens Bernd Leno den Vorzug bekommen hat, überrascht ebenfalls nicht. Zieler hat zwar keine überragende Saison gespielt, aber er kennt sich im DFB-Tross bestens aus. Ein angenehmer Mitreisender.

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Für die Defensive zaubert Joachim Löw Erik Durm aus dem Hut. Der 21-Jahre alte Dortmunder habe ihn bei seinen Auftritten gegen Real Madrid als Linksverteidiger überzeugt, so Löw. Ob er seinen BVB-Kollegen Marcel Schmelzer auch gleich in der Gunst des DFB-Cheftrainers überflügelt, darf bezweifelt werden. Lahm, Mertesacker, Hummels und Boateng sind gesetzt. Großkreutz, Höwedes und Jansen die Vertreter. Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua fühlte sich zwar enorm geehrt, ist aber ein Streichkandidat.

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Dürfte sich Löw bei der Nominierung der Linksverteidiger noch vorgekommen sein wie bei der Suche nach der Fleischtheke im Vegetarier-Supermarkt, so wähnt er sich beim Mittelfeld wohl im Schlaraffenland. Neun Spieler mit Weltklasseformat streiten sich um fünf freie Plätze. Dazu kommen Lars Bender, André Hahn, Matthias Ginter sowie die Schalker Leon Goretzka und Max Meyer mit Schwung aus dem Saisonfinale. Fazit: Löw hat die Qual der Wahl. Und nachdem er den FC Schalke 04 entdeckt hat, noch mehr Möglichkeiten. Auch wenn Goretzka und Meyer wohl nur Vorbereitungsluft schnuppern dürfen.

Dass Löw in Sachen Form und Fitness bei Sami Khedira eine Ausnahme machen wird, war klar. Er ist Denker und Lenker des deutschen Spiels. Und Löw scheint kein bisschen daran zu zweifeln, dass der 27-Jährige Star von Real Madrid nach seinem Kreuzbandriss rechtzeitig fit wird: „Ich habe noch nie einen Spieler erlebt, der so vehement, konsequent und zielstrebig auf ein Ziel hingearbeitet hat. Für die WM hat er alles zurückgestellt.“

Gäbe es Miroslav Klose nicht, wäre diese Kategorie bei der Nationalelf zur WM 2014 wohl verschwunden. Die Offensivqualität des Mittelfeldes macht es möglich. Allein Kevin Volland (10 Saisontore) aus Hoffenheim ist nominell noch Stürmer. Dass er den Vorzug vor Max Kruse (12 Saisontore) von Borussia Mönchengladbach erhielt, könnte an seiner DFB-Historie liegen: Volland ist Kapitän der deutschen U21-Auswahl. Das WM-Ticket ist für ihn aber keinesfalls sicher: Reus, Götze, Müller und Özil haben alle schon als Spitze gespielt.

Dass Mario Gomez nicht dabei ist, rechtfertigt Löw mit dessen nur 280 Spielminuten, die er bis September 2013 gespielt hat. Gomez kommentierte: „Ein Anruf vom Trainer, der schmerzt. (. . .) Die hässlichste Saison meiner Karriere endet mit einem weiteren Rückschlag. Ich drücke alle Daumen und wünsche Euch von ganzem Herzen den Sieg!“ Da ist er im Urlaub vermutlich nicht allein.

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