Neue Kleider, neuer Ton

Die DFB-Spieler präsentieren die WM-Trikots — und Bundestrainer Joachim Löw redet Klartext.

München. Ganz in weiß, mit einem roten Winkel auf der Brust. So will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im nächsten Jahr in Brasilien Weltmeister werden. Während die Fans im ganzen Land über die neuen Trikots heftig diskutieren, scheint der Dress bei den Spielern gut anzukommen. Kapitän Philipp Lahm: „Toll, dass das neue Outfit eine Farbe von den Stutzen bis zum Trikot durchzieht.“ Sein Abwehrkollege Mats Hummels sagte: „Richtig gut, dass das Trikotdesign extrem anders und deutlich auffälliger ist als früher.“

Bayern- und Dortmund-Spieler scheinen sich zumindest in der Kleiderfrage einig zu sein. Beim Zusammenspiel der beiden Nationalspieler-Blöcke von Bayern München und dem BVB soll es da nicht immer so harmonisch zugegangen sein. Das zumindest ließ Bundestrainer Joachim Löw jetzt in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ durchblicken: „Lange gab es keine Dortmunder im Nationalteam, und dann kam plötzlich ein ganzer Schwung. Es war nicht ganz reibungslos, diesen Block zu integrieren.“ Die Bayern hätten aber den BVB-Block nie abgelehnt, sich sogar für Marco Reus stark gemacht. „Warum sollten Reus, Gündogan oder Schmelzer mit jemandem ein Problem haben“, sagt Löw weiter. Der Name Hummels fiel in diesem Zusammenhang nicht.

Wegen der Dortmunder Kritik an Löws öffentlicher Hummels-Schelte hatte sich der DFB-Trainer sogar mit BVB-Trainer Jürgen Klopp getroffen. „Wenn ich jemanden öffentlich kritisieren will, dann mache ich das auch“, sagte Löw der „SZ“ und wohl auch Klopp. Und weiter: „Ich nehme Rücksicht. Aber ich bin der Trainer der Nationalmannschaft!“ Selbstbewusste Worte des 53-Jährigen. Neue Kleider, neue Töne.

Laut Hersteller Adidas soll die weiße Hose für die spielerische Leichtigkeit der DFB-Elf stehen. Doch damit übertreiben es die Kicker nach dem Geschmack ihres Trainers zuweilen. Deshalb habe man in Italien auch einen Gegner für das Freundschaftsspiel am Freitag ausgesucht, von dessen Cleverness und Effizienz die Deutschen noch lernen könnten.

Dass die Fans in Deutschland bei der WM 2014 endlich einen Titel in der „Ära Löw“ erwarten, kann der Bundestrainer zwar verstehen („Wir wollen diesen Titel doch auch“). Doch diejenigen, die sagen, mit dieser Mannschaft müsse man einfach Weltmeister werden, hält Löw für „Märchenerzähler“.

Italien - Deutschland, Freitag, 20.45 Uhr/ZDF

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