Vom Schwarzwald in die Welt - Schönau feiert Löw

Schönau (dpa) - Nach dem Weg muss Joachim Löw nicht fragen. In Schönau, dem kleinen Ort im Schwarzwald, kennt sich der Fußball- Bundestrainer bestens aus. Er ist hier geboren und aufgewachsen.

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Drei Monate nach dem Sieg bei der Weltmeisterschaft kehrt der Nationaltrainer heim - und wird im 2300 Einwohner zählenden Schönau zum Ehrenbürger ernannt. Zudem wird das örtliche Stadion, in dem er das erste Mal Fußball spielte, in Jogi-Löw-Stadion umbenannt. Die Feier am Freitagabend in Schönau wird für den 54-Jährigen zum Triumphzug.

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„Ich bin stolz, einer von Euch zu sein“, ruft Löw, als er sich beim für ihn organisierten Fan-Fest den mehr als 2000 Zuschauer präsentiert. Kurz zuvor, im örtlichen Gymnasium, ist er offiziell zum Ehrenbürger ernannt worden. An dem Ort, an dem er vor vier Jahrzehnten die Schulbank drückte. Nun kommt er als ehemaliger Schüler zurück. Und wird begeistert empfangen.

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Löw gibt sich familiär an diesem Abend. Zur Verleihung erscheint er mit seinen drei Brüdern, mit Ehefrau Daniela und seiner Mutter Hildegard. Es ist ein Bild, das die Öffentlichkeit sonst nicht sieht. Löws Cousine und sein Cousin sorgen für die Musik. Den Fans zeigt er sich der Bundestrainer anschließend mit WM-Pokal.

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„Es gibt keinen in Schönau, der nicht stolz auf unseren Jogi ist“, sagt Wolfgang Keller, der frühere Jugendtrainer Schönaus, bei dem der heutige Nationaltrainer erstmals gekickt hat. Einen Rummel um seine Person mag Löw nicht, deshalb wollte er auch nie einen Empfang oder andere öffentliche Auftritte im Heimatort. Die Schönauer haben das akzeptiert. Doch mit dem WM-Sieg steht Löw nun auf einer Stufe mit Sepp Herberger, Helmut Schön und Franz Beckenbauer.

Löw weiß das. Und zeigt sich volksnah beim Fest in der Heimat, schreibt Autogramme, lässt sich mit Fans fotografieren, trifft alte Freunde und Weggefährten. „Ich bin hier zu Hause“, sagt er. Den Schönauern sei er dankbar. „Ihr gebt mir Kraft und Rückhalt. Und hier finde ich Ruhe.“ Obwohl er nicht mehr in Schönau lebe, fühle er sich mit dem Ort verbunden. „Ich werde meine Heimat mit Freude und voller Stolz vertreten, egal wo ich gerade bin.“

Ähnlich wie bei der Feier nach dem WM-Sieg in Berlin und bei einem ersten Empfang Anfang September in Freiburg ist der Löw-Jubel groß. Sprechgesänge und reichlich Applaus begleiten den WM-Trainer, als er sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnt. „Wir mögen ihn, weil er trotz des hohen Amtes und des großen Erfolges so bodenständig geblieben ist“, sagt eine ältere Frau im Publikum. „Ein typischer Schwarzwälder“

„Unser Jogi hat Schönau rund um den Globus bekanntgemacht“, erklärt Bürgermeister Peter Schelshorn (CDU). „Der Weltmeistertitel macht uns stolz und glücklich.“ Das Schild mit dem großen Löw-Foto am Ortseingang wollen die Schönauer stehen lassen, am Löw-Stadion soll zudem bald ein Schriftzug mit dem Namen des Bundestrainers angebracht werden.

Auf das Stadion ist der Trainer besonders stolz. „In diesem Stadion habe ich die Liebe zum Fußball gefunden.“ Dass es nun seinen Namen trägt, „erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit“.

Die WM war ein „unvergesslicher und magischer Sommer“, sagt Löw. Doch nun muss er die Hürden für die Qualifikation zur Europameisterschaft meistern. „Fußball macht nicht allzu lange Pause“, sagt er. „Es geht immer weiter.“ In zwei Jahren, nach der EM, will er wieder kommen. „Ich hoffe, wir haben dann wieder was zu feiern.“

Doch zu viel Werbung will Schönau mit Löw nicht machen. „Er kann sich sicher sein, dass er auch zukünftig in unsere Stadt kommen kann, als einer von uns“, sagt der Bürgermeister. Das Erlös des Löw-Festes fließt in die Sanierung des örtlichen Schwimmbades. Löw war dort als Jugendlicher Stammgast. Er will nun auch als Ehrenbürger gelegentlich vorbeischauen.

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