WM-Quartier 2014: Belo Horizonte buhlt um DFB-Team

Belo Horizonte (dpa) - Es wird gehämmert, verputzt und gestrichen. Auf der Mega-Baustelle im Estádio Mineirão von Belo Horizonte gibt es keine Zeit zu verlieren. Schon in drei Wochen soll die imposante Fußball-Arena fertig sein und als leuchtendes Symbol für Brasiliens WM-Musterknaben dienen.

Der gute Ruf der Millionenmetropole hat sich herumgesprochen. Bis nach Deutschland. Bis zu Joachim Löw. Eine Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war kürzlich auf Quartiersuche für 2014 in der Stadt, berichtete der WM-Minister des Bundesstaates Minas Gerais, Tiago Lacerda. „Es wäre wunderbar, wenn wir die deutsche Mannschaft begrüßen können“, sagt der Politiker.

Die Sorgen anderer Spielorte für die Fußball-WM 2014 im Land des Rekordchampions sind in Belo Horizonte nicht bekannt. Man fühlt sich jetzt schon bereit - trotz eines deutlich zu kleinen Flughafens. Über dessen nötigen Ausbau liegt man im Streit mit der Zentralregierung. Der DFB-Delegation habe man mögliche Quartiere gezeigt - vier stehen auf der offiziellen Hotelliste der FIFA. Besichtigt wurden auch die Trainingsplätze der besten Clubs der Stadt: Atletico Mineiro, dort spielt mittlerweile Ex-Weltmeister Ronaldinho, und Cruzeiro, dem Arbeitgeber des früheren Dortmunders Tinga.

Der DFB hält sich in Sachen Quartiersuche gut eineinhalb Jahre vor der WM noch alle Optionen offen. Teammanager Oliver Bierhoff hatte die Inspektionstour im November angekündigt. Auch rund um Rio de Janeiro und São Paulo werde gesucht. Doch Belo Horizonte - Brasiliens drittgrößte Wirtschaftsmetropole - ist offenbar begehrt. Portugal, Japan, Mexiko, Griechenland, die USA und England hätten schon Hotel-Begutachter geschickt, erzählen die lokalen Organisatoren nicht ohne Stolz. Italiens Coach Cesare Prandelli kündigte gerade bei der Auslosung für den Confederations Cup seine Visite rund 400 Kilometer nördlich von Rio an.

Ein wenig klingt in Belo Horizonte der Neid auf die weltweit bekannten Mega-Citys Rio de Janeiro und São Paulo durch. Entsprechend zufrieden ist man unter den Mineiros, dass es in der eigenen Stadt keine großen Bausorgen gibt wie um das legendäre Maracanã. Beim Confederations Cup 2013 werden drei Partien in Belo Horizonte gespielt, bei der WM sind es dann sechs - jeweils inklusive eines Halbfinales.

Das Estádio Mineirão wurde von einem Fassungsvermögen von mehr als 130 000 Zuschauern auf 62 547 Zuschauern verkleinert, um dem WM-Standard zu entsprechen. 1500 Arbeiter sind auf der Baustelle noch im Einsatz. Etwa 650 Millionen Reais (rund 234 Millionen Euro) wurden in der Betonschüssel verbaut. Kein Real mehr als geplant, berichtet der Bauleiter. Auch darauf ist man in Belo Horizonte stolz.

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