Zehn-Jahres-Plan: DFB will Titel und Heim-EM 2024

Frankfurt/Main (dpa) - Titelhunger und Traum von der Heim-EM: In einer lockeren Plauderrunde präsentierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zum Ausklang des triumphalen WM-Jahres die wichtigsten Meilensteine des deutschen Fußballs in den kommenden zehn Jahren.

Zehn-Jahres-Plan: DFB will Titel und Heim-EM 2024
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„Das ehrgeizigste Ziel ist sicher, die Europameisterschaft 2024 zu holen. Das bleibt unser großes, klares Ziel“, sagte Niersbach am Dienstag bei einer Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt.

Sportlich peilt der DFB nach dem WM-Triumph in Brasilien auch für 2015 große Erfolge an. Die Frauen hoffen bei der Weltmeisterschaft genauso auf den Titel wie die U21-Nationalmannschaft bei der EM, bei der zugleich das Olympia-Ticket gelöst werden soll. „Wir geben das Versprechen ab, dass wir die Arbeit erfolgreich fortsetzen wollen“, erklärte Niersbach. Allerdings verband er seine vorweihnachtliche Botschaft mit der Forderung: „Wir sollten für das Erreichte dankbar und demütig sein.“

Das abgelaufene Jahr bezeichnete er als großartig. „Es soll aber nicht einzigartig bleiben. Deshalb haben wir ganz bewusst einen Zehn-Jahres-Plan verabschiedet. Es gibt kein Zurücklehnen“, stellte Niersbach klar. Abseits des Rasens wird der Verband deshalb den Bau der DFB-Akademie vorantreiben. Nachdem das Erbbaurecht für das Areal der Frankfurter Galopprennbahn erworben wurde, sollen ab 2016 die Bagger rollen.

„Ende 2018 wollen wir umziehen“, sagte Generalsekretär Helmut Sandrock ungeachtet der Proteste. Eine Bürgerinitiative will das Vorhaben stoppen. Dazu hat sie für einen Bürgerentscheid nach eigenen Angaben mehr als 16 000 Unterschriften gesammelt.

„Es ist wichtig, den Schwung vom WM-Sieg mitzunehmen und die Strukturen für künftige Erfolge zu schaffen“, begrüßte Oliver Bierhoff das Großprojekt, das der Nationalmannschafts-Manager mit angeschoben und vehement vorangetrieben hat. „Wenn man Erster ist, hat man immer etwas zu verlieren. Es ist gefährlich zu denken, es geht immer so weiter“, begründete Bierhoff sein Engagement. „Das war 1990 schon einmal so. Zehn Jahre später ist man aufgewacht und hat gemerkt, dass einiges verschlafen wurde.“

Auch wenn die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw 2015 keinen Titel gewinnen kann, wird sie als Aushängeschild des gesamten Verbandes weiter stark im Fokus stehen. Die Popularität der Weltmeister hat durch den vierten Titelgewinn, den 34,57 Millionen Fußballfans im Fernsehen verfolgten, noch einmal zugenommen.

Als Dank für die Unterstützung bringt der DFB die WM-Trophäe im kommenden Jahr unter dem Motto „Ehrenrunde“ zu den Amateuren. „Wir werden den Pokal mit einem großen Truck durchs Land schicken, um das Signal an die Basis zu geben, ihr habt den Grundstein für den Erfolg gelegt“, kündigte Niersbach an. Die Landesverbände werden dazu einen Wettbewerb ausschreiben. Im Sommer sollen rund 65 Vereine in den Genuss kommen, den durch den 1:0-Finalsieg gegen Argentinien errungenen Pokal live präsentieren zu können.

Die WM-Trophäe peilen auch die DFB-Frauen bei der Endrunde 2015 an. „Ich gehe mit großen Erwartungen in das Turnier. Unser Traum ist klar: Wir wollen Weltmeister werden. Aber ich kann das nicht versprechen. Es gibt acht Teams, die das von der Qualität her können“, erklärte Bundestrainerin Silvia Neid.

Die U21 strebt bei der EM ebenfalls nach dem Turniersieg. „Der Titel ist schwierig, aber das klare Ziel. Wir wollen unbedingt zu Olympia. Die A-Mannschaft hat WM gewonnen, aber sie kann Olympia nicht gewinnen. Wir können es“, bekräftigte Trainer Horst Hrubesch den hohen Anspruch.

Der gilt auch für die Bewerbung um die EM 2024. „Die EM mit ihrem neuen Format hat 51 Spiele. Das bedeutet, dass wir zehn Stadien brauchen werden. Wir sind der klaren Meinung, dass überhaupt keine Neubauten notwendig sind. Wir haben eine komplett andere Situation als vor der WM 2006, denn unsere Stadionlandschaft ist exzellent vorbereitet. Wir sind total optimistisch, Gastgeber 2024 zu werden“, sagte Niersbach und verabschiedete sich gut gelaunt in den Weihnachtsurlaub.

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