Schiedsrichter bestraft Schalke, 96 darf hoffen

Enschede/Lüttich (dpa) - Pech für Schalke, Hoffnung für Hannover: Der FC Schalke 04 muss nach dem 0:1 (0:0) bei Twente Enschede wegen einer krassen Fehlentscheidung des Schiedsrichters um den Einzug ins Viertelfinale der Europa League bangen.

96 kann dagegen nach dem 2:2 (1:2) in Lüttich hoffen.

In Enschede war dem schottischen Schiedsrichter Craig Thomson nach 61 Minuten einer Stunde die folgenschwere Fehlentscheidung unterlaufen. Torjäger Luuk de Jong war im Laufduell mit dem Schalker Joel Matip hingefallen. Thomson entschied prompt auf Elfmeter, obwohl de Jong gestolpert war - und das sogar noch außerhalb des Strafraums. Der Gefoulte verwandelte selbst vor 30 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion De Grolsch Veste den Foulelfmeter (61. Minute). Für Schalke war es die erste Pleite im zehnten Spiel in Serie in der Europa League.

„Der fällt über seine eigenen Füße. Das ist eine Vollkatastrophe. So macht das echt keinen Spaß, wenn da solche Amateure stehen“, schimpfte der erzürnte Schalker Manager Horst Heldt auf die Schiedsrichter. „Da war gar nichts“, meinte auch Verteidiger Christian Fuchs. „Zu Hause sind wir wieder zu elft. Und 1:0 ist nicht das beste Ergebnis für Twente.“

Matip wird nach seiner Roten Karte auch im Rückspiel in einer Woche in Gelsenkirchen fehlen. Die nächste Baustelle für Trainer Huub Stevens. Denn schon in Enschede musste er die beiden verletzten Innenverteidiger Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder ersetzen. Schmerzlich vermisst wurde vor allem aber Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der in der Europa League bislang sechs Tore erzielte. Huntelaar hatte sich vor einer Woche im Länderspiel mit der niederländischen Nationalmannschaft gegen England eine Gehirnerschütterung zugezogen.

Hannover 96 dagegen verschaffte sich mit dem 2:2 bei Standard Lüttich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche. Lars Stindl per Foulelfmeter (22.) und Mame Diouf (56.) trafen für die ersatzgeschwächten Niedersachsen. Die Tore für den belgischen Pokalsieger erzielten vor rund 22 000 Zuschauern Yoni Buyens (27.) und Mohammed Tchite (30.).

„Das Ergebnis ist unter dem Strich deutlich verdient. Mit dem 2:2 können wir sehr gut leben“, urteilte 96-Manager Jörg Schmadtke. „Wir haben uns reingebissen in das Spiel, jetzt haben wir eine recht ordentliche Ausgangsposition“, sagte Trainer Mirko Slomka. Bitter allerdings, dass Slomka vorerst auf Torjäger Diouf verzichten muss. Der Senegalese erlitt einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk.

Im Maurice-Dufrasne-Stadion in Lüttich hatte 96 Mühe, ins Spiel zu finden und verlor auf dem arg ramponierten Rasen oft zu schnell den Ball. Das Fehlen des gelb-gesperrten Spielmachers Jan Schlaudraff und des kranken Top-Torjägers Mohammed Abdellaoue machte sich durchaus bemerkbar. Überraschend hatte Coach Mirko Slomka zudem Linksverteidiger Christian Schulz auf der Bank gelassen, Christian Pander übernahm den Posten.

Der Bundesliga-Siebte war jedoch gleich beim ersten offensiven Vorstoß erfolgreich. Der neu ins Team gerückte Konstantin Rausch zog in den Strafraum und fiel über das Bein von Lüttichs Abwehrmann Kanu. Referee Tony Chapron aus Frankreich entschied zurecht auf Elfmeter. Stindl verwandelte sicher. Doch die Führung hielt nur fünf Minuten. Dann ließ Tchite nach einem Konter 96-Kapitän Steven Cherundolo stehen, seine Flanke versenkte Buyens per Direktabnahme im langen Eck. Und es kam noch schlimmer für die Slomka-Schützlinge: Nur 177 Sekunden später köpfte Tchite nach einem Eckball aus sechs Metern zum 2:1 ein.

In der zweiten Halbzeit war es Winter-Neuzugang Diouf, der Hannover mit dem Ausgleich jubeln ließ. Die feine Vorarbeit kam von Sturmpartner Didier Ya Konan. Am Ende hielt Keeper Ron-Robert Zieler das Remis fest.

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