Vierter Schiedsrichter: Erfahrung gewünscht

„Ganz junge Burschen“ sind nicht so gut geeignet, sagt Dortmunds Trainer Klopp.

Düsseldorf. Ist er Blitzableiter, Streitschlichter oder Reizfigur? Geht es um den vierten Offiziellen, sind sich die Bundesliga-Trainer einig. „Den vierten Mann halte ich für eine richtige Einrichtung“, sagt Jürgen Klopp stellvertretend für viele.

Der Trainer von Fußball-Meister Borussia Dortmund, selbst einer der fleißigsten „Diskussionspartner“ an der Seitenlinie, spricht aber auch die Sorgen seiner Kollegen an: Der vierte Mann — vor zehn Jahren erstmals aufgeboten — ist gut, aber er sollte nicht zu jung sein. „Wir Trainer sind der Meinung, dass Konflikte von erfahrenen Schiedsrichtern aufgrund der größeren Lebenserfahrung besser in die richtigen Bahnen gelenkt werden können als von ganz jungen Burschen“, sagt Klopp.

„Es hat sich bewährt, lassen wir die ein oder andere überzogene Reaktion von unerfahrenen Schiedsrichtern außer Acht“, pflichtet Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dem BVB-Coach bei.

Die Schiedsrichter-Funktionäre haben diese Entwicklung registriert, wollen aber nicht alles tolerieren. „Verständnis für Emotionen — völlig klar, solange es sich auf Spielsituationen bezieht“, sagt Herbert Fandel, Chef der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

„Wenn jemand wild gestikulierend und schreiend auf den vierten Offiziellen zuläuft, dann muss dieser Trainer den Innenraum verlassen“, erklärt Fandel. Gerade in der Hinrunde hatte das erstaunlich viele getroffen. Bereits fünf Trainer wurden auf die Tribüne verwiesen, so viele wie in der gesamten letzten Saison.

Beim DFB hat ein Umdenken eingesetzt. Fandel und seine Kollegen erkennen, dass die Situation schwieriger wäre, „wenn ein ganz junger Zweitliga-Schiedsrichter zwischen den Bänken steht“. Es war daher kein Zufall, dass der erfahrene Thorsten Kinhöfer (44) beim Duell zwischen Mainz 05 und dem SC Freiburg eingesetzt wurde. 05-Trainer Thomas Tuchel und Freiburgs Christian Streich sind für ihren Wort- und Gestenreichtum bekannt.

Bezeichnend ist außerdem, dass eine Frau regelmäßig an der Seitenlinie eingesetzt wird. Die 33-jährige Bibiana Steinhaus wird für ihre beruhigende Art geschätzt, am 13. Spieltag wurde sie gar in drei Bundesliga-Spielen eingesetzt, unter anderem beim Trainer-Duell zwischen Klopp und Tuchel.

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