Zwanziger stellt Buch vor - Beckenbauer wirbt um Milde

Berlin (dpa) - Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger hat bei der offiziellen Präsentation seines Buches „Die Zwanziger Jahre“ seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach erneut aufgefordert, die gesellschaftliche Rolle des Fußballs nicht zu vernachlässigen.

Über Niersbach sagte Zwanziger in Berlin: „Ich weiß, dass er große Stärken hat, er hat mich als Generalsekretär professionell unterstützt.“ Deshalb habe er als Präsident auch die Möglichkeit gehabt, sich intensiv mit sozialen Aufgaben zu beschäftigen, sagte Zwanziger. „Umso mehr ist es meine Aufgabe, deutlich zu machen, dass er in seiner Präsidentschaft diesen Teil nicht vernachlässigt“, bemerkte der Ex-Verbandschef.

Jetzt müsse Niersbach in der Gesamtverantwortung „beides machen“, das Geschäft mit Liga und Nationalmannschaft sowie die gesellschaftlichen Aspekte. Er spreche jetzt mehr oder weniger als Privatmann: „Meine Zeit im Sport ist zu Ende.“ Allerdings sei er deshalb ja nicht „auf Lebenszeit zum Schweigen“ verurteilt.

Die ersten Auszüge aus Zwanzigers Buch hatten zu heftigen Reaktionen im deutschen Fußball geführt. Ex-Nationalspieler Günter Netzer sagte seine Teilnahme an Zwanzigers Buchpräsentation ab. Per Fax teilte er Zwanziger mit, er sei „nach den Vorabveröffentlichungen etwas irritiert“, berichtete der Ex-Präsident und Buchautor.

Bei einer Sporthilfe-Veranstaltung in Frankfurt/Main äußerte sich Beckenbauer verständnisvoll. „Ich verstehe ihn, wenn er sagt: Lest erst einmal das Buch, bevor ihr ein großes Tamtam macht“, sagte der „Kaiser“. Zwanziger greift in seinem Buch unter anderen den Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß und seinen Nachfolger Niersbach an.

Die Zusammenarbeit zwischen Niersbach und Zwanziger, der als deutscher Vertreter noch in der UEFA- und FIFA-Exekutive sitzt, sieht Beckenbauer nicht als gefährdet an. „Theo Zwanziger wird dem Wolfgang in seiner Art beibringen, wie er das gemeint hat. Vieles wirkt ja schriftlich härter als es gemeint ist“, sagte er und meinte: „Ich werde das Buch auf jeden Fall lesen, weil vielleicht Dinge drin sind, die ich vergessen habe.“

Nicht erinnern kann sich Beckenbauer nach eigenen Worten daran, dass der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann vor der WM 2006 auf der Kippe stand und es einen „Plan B“ mit Matthias Sammer gab.

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